Täglicher Antisemitismus

Jeden Tag werden in Berlin mehr als zwei antisemitische Vorfälle gemeldet, dokumentiert die Registerstelle Rias. Auch Hetze im Netz bleibt ein Problem

In Berlin sind im ersten Halbjahr 2022 mehr als zwei antisemitische Vorfälle pro Tag gezählt worden. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (Rias) dokumentierte nach eigenen Angaben vom Dienstag zwischen Januar und Juni 450 antisemitische Vorfälle. Darunter waren unter anderem neun Angriffe, zehn gezielte Sachbeschädigungen, zehn Bedrohungen und 417 Fälle verletzenden Verhaltens. Die Vorfälle hätten sich in der großen Mehrheit unmittelbar gegen jüdische, israelische oder als solche wahrgenommene Personen oder Institutionen gerichtet.

Laut Rias waren das zwar mehr als 120 Vorfälle weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damals waren 574 Übergriffe gemeldet worden. Ein Grund für Entwarnung sei das aber nicht, erklärte Projektleiter Benjamin Steinitz: „Unser Bericht zeigt, dass Berliner Jüdinnen und Juden kontinuierlich in den unterschiedlichsten Lebensbereichen mit Antisemitismus konfrontiert werden.“ Das Wissen darüber belaste deren Alltag. Jüdische Organisationen wurden zudem durchschnittlich 1,5 Mal pro Tag unter anderem auf Social-Media-Plattformen angefeindet. (epd)