Narcisse, Neu-Kieler
: Keiner fliegt höher

ist verheiratet und hat zwei Kinder. Für die französische Nationalmannschaft bestritt er beinahe 200 Länderspiele.  Foto: dpa

Nur ein Tor. Beim Spiel um den Handball-Supercup, das Vizemeister Hamburger SV in Nürnberg mit 35 : 28 gegen den Deutschen Meister und Pokalsieger THW Kiel gewann, machte er ein Tor für die „Zebras“. Das wird sich ändern. Daniel „Air France“ Narcisse, Olympiasieger 2008, Weltmeister 2009, der beim Sprungwurf höher fliegt als andere, soll bei Kiel seinen Landsmann Nikola Karabatić ersetzen, der zu Montpellier gewechselt ist. Damit am THW – in Deutschland – weiterhin keiner vorbeikommt.

Narcisse ist, mit einer vom THW Kiel nicht bestätigten Ablösesumme von 1,3 Millionen Euro, der teuerste Handballspieler der Welt. Der 21-jährige Kroate Domagoj Duvnjak kam den HSV mit einer Million Ablöse kaum günstiger. Einige Vereine der Handball-Bundesliga gönnen sich also was, mitten in der Krise.

Narcisse ist in Saint-Denis auf Réunion geboren, knapp 1,90 Meter groß und spielte für Frankreichs Vizemeister Chambéry Savoie HB. Von den Verhandlungen mit Chambéry behaupten Insider, auf Kieler Seite habe sie Uwe Schwenker geführt, Hauptfigur im THW-Bestechungsskandal. Die Ermittlungen der Kieler Staatsanwaltschaft gegen Schwenker wegen Untreue stocken, weil diverse Juristen in südosteuropäischen Ländern mit der Amtshilfe auf sich warten lassen.

Narcisse hat in Kiel einen Vertrag bis 2013. THW-Trainer Alfred Gislason kennt ihn aus Gummersbach, dort spielte er von 2004 bis 2007 meist auf Rückraum-Mitte. Um eine einseitige Option des VfL, den Leistungsträger für eine weitere Saison zu binden gab es dann Streit: Narcisse hatte entschieden, nach Chambéry zurückzukehren, vor Gericht unterlagen die Gummersbacher.

Beim HSV glauben sie ja, dass Kiel diese Saison fällig ist: Weil mit Karabatić auch Kavtičnik ging. Und Lövgren aufhörte. Wenn da nur Narcisse nicht wäre. ROGER REPPLINGER