LeserInnenbriefe
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Der eigenen Intuition folgen

■ Betr.: „Ärger um Aids-Leugner“, taz.bremen vom 15. 5. 12

Aufgrund eines Artikels von Georg Kirsche aus Anlass des Filmes „I won’t go quietly“ von Anne Sono wurde die für den 16. 5. im Kino Schauburg geplante Filmvorführung abgesagt. (…) 1962 geboren, sah ich selbst durch Contergan geschädigte Kinder. Contergan war in den 1960ern ein gängiges, zugelassenes Mittel, obwohl es, wie sich später zeigte, nicht ausreichend getestet worden war. Auch meine Mutter hatte wegen Schwangerschaftsübelkeit Contergan verschrieben bekommen. Doch ihre innere Stimme hatte sie damals davon abgehalten, das „Medikament“ zu nehmen. Das hat mich geprägt. Anne Sono portraitiert in ihrem Film sechs Frauenschicksale. Alle Frauen wurden HIV-positiv getestet. Der Film zeigt, dass es bei dem Thema HIV/Aids viele Widersprüche gibt: Das Virus wird als existent behauptet, aber einen wissenschaftlichen Beweis gibt es nicht; nur einen wissenschaftlichen Konsens. (...) Unabhängig davon, ob wir die Existenz des HI-Virus anerkennen oder ablehnen – die in Anne Sonos Film portraitierten Mütter lieben ihre Kinder, wie alle Eltern ihre Kinder lieben. Unter der Einnahme ärztlicherseits verordneter Aids-Medikamente verschlechterte sich der Gesundheitszustand der portraitierten Mädchen, Frauen und Mütter rapide. Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen mit den hochtoxischen Aids-Präparaten und aus Sorge um das Wohlergehen ihrer Kinder verweigerten einige dieser Frauen die zwangsweise – „prophylaktische“ bzw. „therapeutische“ – Medikamentierung ihrer Kinder. Georg Kirsche hat den Film zuvor nicht einmal gesehen. Die absolute Wahrheit kennen weder Sie noch ich. Aber ich habe selbst oftmals erlebt, dass es am besten ist, der eigenen Intuition zu folgen UND sich umfassend zu informieren, als ausschließlich jenen “Experten“ zu glauben, die zumeist nicht am Ast sägen wollen, auf dem sie sitzen. (...) BEATE WIEMERS, Bremen

Kompliziertes Verfahren

■ Betr.: „In aller Kürze“, taz.bremen vom 26. 5. 12

Das Anliegen der Sozialsenatorin Anja Stahmann, zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa den Bedarf an Kinderbetreuung für unter 3-Jährige zu ermitteln, ist löblich. Allerdings hakt es etwas an der Ausführung: Zum einen war das Timing zwischen Senatsverwaltung und Forsa mangelhaft: Die ersten Eltern hielten den Einladungsbrief zur Erhebung in den Händen, bevor die angegebene Kontakt-Emailadresse existierte. Zum Anderen ist es aufwendig, wenn auf einen Brief erst mit einer E-Mail, die die Teilnahmebereitschaft signalisiert, geantwortet werden muss. Dadurch sinkt tendenziell die Rücklaufquote. Das ist besonders bei einem solch wichtigen Thema unnötig, da per Brief ein direkter Zugang zu einer anonymen Online-Befragung gewährt werden kann. Mit einer kurzen Nachfrage bei den entsprechenden WissenschaftlerInnen der Universität Bremen hätte das komplizierte Verfahren vermieden werden können. MATTHIAS POHLIG, Bremen