Folge Eins: Handball

Im Fußball ist die reizvollste Art des spontanen Betrugs die Schwalbe. Wie aber lässt sich in anderen Sportarten spontan betrügen? Was springt dabei heraus und wie fällt die Strafe aus, wenn der Betrug auffliegt? Diesen Fragen widmet sich die taz.nord an dieser Stelle, so lange die Fußball-Regionalliga pausiert.Handball-Fans leben meist im Glauben, in ihrer Sportart gehe es zwar verdammt hart, aber auch sehr, sehr fair zu. Englische Tugenden, könnte man sagen, wenn nicht unklar wäre, ob in England überhaupt Handball gespielt wird. Schwalben, also die Vortäuschung einer Straftat, gibt es dieser Legende nach im Handball nur auf der Trainerbank des HSV, wo im Moment mal wieder Martin Schwalb, genannt „Schwalbe“, sitzt. Es bleibt also wieder einmal der empirischen Wissenschaft vorbehalten, dem verklärenden Selbstbetrug der Fans die knallharten Fakten entgegenzuhalten – in diesem Fall dem Institut für Sportwissenschaft an der Universität Augsburg. Dort haben emsige Forscher vor ein paar Jahren die großen Ballsportarten daraufhin verglichen, wo das Benehmen am schlechtesten ist. Vorab zur Beruhigung der Handballfans: In der Gesamtwertung liegt eindeutig der Fußball vorn, dem die Eignung als Schulsport abgesprochen wird. Aber in den einzelnen Disziplinen gibt es unangenehme Überraschungen für Handball-Jünger. Schwalben sind im Handball sogar häufiger als im Fußball – einmal pro Spiel lässt sich jemand in den Kreis fallen, ohne berührt worden zu sein. Auch bei der Inkaufnahme von Verletzungen bei gegnerischen Spielern ist es im Handball am Schlimmsten. Als Schulsport ist er dennoch zu empfehlen, da sich Handballer beim Spucken, Fluchen und Finger zeigen vorbildlich zurückhalten…