Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Die ganze Woche über kann man im Tristeza in Neukölln die Ausstellung „Festung Europa“ von Oma Maier alias Peter Schmidt bewundern, die sich, wie der Name schon sagt, intensiv mit der Abschottungspolitik der EU beschäftigt. Und das ist auch ohne alle Worte sehr intensiv. Morgen Abend wird am Friedrichshainer Bersarinplatz gegen die bevorstehende Räumung des Wohnprojektes in der Liebigstraße 14 im selben Kiez demonstriert, am Morgen wurde darüber bereits im Gericht verhandelt. Hier also werden die neuesten Ergebnisse verkündet werden, dazu gibt es eine Menge Fez und die Forderung eines besseren Lebens. Mithin wird hier das große linke Gesamtpaket geschnürt. Im Festsaal Kreuzberg wird am selben Abend – wie an vielen anderen Tagen und an vielen anderen Orten in der Woche auch – über die Wahl informiert. Beziehungsweise darüber, warum man nicht wählen sollte. Wer wählt wen wofür, ist die Frage, und warum sollte man da mitmachen. Nun, wir kennen die Antwort, wenn Wahlen was ändern würden, wären sie ja …, und sicher haben auch diejenigen Unrecht, die denken: „Irgendwie ist es ja schon sehr demokratisch, wenn ich Lafontaine wählen darf.“ Dennoch – so grundsätzlich sollte man dieses bürgerliche Machtmittel nicht ablehnen, bei aller Kritik. Am frühen Morgen des Samstags schließlich widmen sich einige AktivistInnen den sogenannten Arbeitsscheuen, die im „Dritten Reich“ systematisch gegängelt und gefoltert wurden. Und dies geschieht im Rahmen einer Gedenkfahrt zur KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen und der Todesmarschstrecke im Belower Wald. Das ist, gerade da viele dieser Nazi-Opfer heute völlig vergessen sind, eine wichtige Veranstaltung, an der sich unbedingt teilzunehmen lohnt. Da die Zahl der Plätze im Reisebus allerdings beschränkt ist, wird unter lebgut07@yahoo.de um Voranmeldung gebeten.

■ Festung Europa: Tristeza, Pannierstr. 5, bis Mitte Okt., ab 18 Uhr

■ Räumungsdemo: Bersarinplatz, Di, 18 Uhr

■ Wahl: Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Str. 130, Di, 19 Uhr

■ Arbeitsscheue: Gedenkfahrt: Sa, 9 Uhr (lebgut07@yahoo.de)