Ins Allgäu und vom Acker

Ballin-Stiftung bittet um Geduld bei Mädchenheim. CDU wechselt ihre Obleute im PUA Feuerbergstraße aus

Gegen die GAL-Kritik an ihrem Mädchenheim im Allgäu wehrt sich jetzt die Rudolf-Ballin-Stiftung. Das „Hamburger MädchenHaus“ sei keine geschlossene Einrichtung, sondern ein „Hilfsangebot mit Intensivbetreuung“, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer Harald Clemes. Zu einem „verantwortungsvollen Start“ zähle ein „sorgfältiges Aufnahmeverfahren“ und die Erstellung eines Hilfeplans, weshalb auch sechs Wochen nach Inbetriebnahme erst zwei Mädchen betreut würden. Clemens: „Eine dritte Aufnahme ist in Vorbereitung.“

Wie berichtet, hatte die GAL-Jugendpolitikerin Christiane Blömeke am Sonntag angesichts der geringen Belegungszahl erklärt, sie sehe die „Zweifel“ an dem Heim bestätigt, gebe es doch nicht den von der CDU-Fraktion betonten großen Bedarf. Da zudem das eine Mädchen die Maßnahme nach 13 Tagen wieder abbrach, stellte sie die Qualifikation der Mitarbeiter des Hauses in Frage.

Es habe bisher „keinen Maßnahmeabbruch“ gegeben, hält Clemes dagegen, vielmehr nur die „einvernehmliche Beendigung der Probezeit für eines der Mädchen im Hause“. Wer sich unter Jugendhilfe-Trägern umhöre, erfahre, dass so etwas bei Hilfemaßnahmen „nicht unüblich“ sei. Behauptungen über mangelnde Qualifikationen der Mitarbeiter seien zudem der „Ahnungslosigkeit“ geschuldet.

Unterdessen wurde gestern bekannt, dass es im PUA Feuerbergtraße einen Personalwechsel gibt. So zieht sich der CDU-Abgeordnete Marcus Weinberg zurück, weil er als Kandidat für Altona in den Bundeswahlkampf zieht. Ihn ersetzt der Abgeordnete Kai Voet van Vormizeele.

Den SPD-Abgeordneten Thomas Böwer verleitete dies zu einer hämischen Bemerkung: „Noch bevor der PUA Feuerbergstraße seine Sacharbeit aufgenommen hat, macht sich der CDU-Obmann Marcus Weinberg vom Acker.“ Somit reihe sich in die Skandalgeschichte der Feuerbergstraße eine „weitere Flucht“ ein. Weinberg, der in den vergangenen Wochen vergebens versucht habe, die Sachaufklärung im PUA zu verzögern, wolle, so Böwer, „lieber Luftballons und Fähnchen an Bürger in Altona verteilen“. kaj