Brandschutz auf Probe

INNERES Ob die Feuerwehren im Land schnell genug die Brände erreichen, soll nun überprüft werden. Feuerwehrleute hatten Personalmangel kritisiert. Die Sicherheit aber ist laut Innenressort gewährleistet

„Andere Bundesländer haben ehrgeizige Ziele, aber erreichen die nicht“

Sükrü Senkal, SPD-Innenpolitiker

Die Situation der Brandbekämpfung in Bremen soll überprüft werden. Das hat die Innendeputation in ihrer letzten Sitzung entschieden. Das heiße aber nicht, dass man Angst haben müsse, durch die Feuerwehr nicht ausreichend geschützt zu sein, so der Sprecher des Innensenators, Rainer Gausepohl. Er weist auch die Vorwürfe „deutlich zurück“, dass die Sicherheit der Feuerwehrleute selbst in Gefahr sei.

Vor der Deputationssitzung hatten Vertreter der Feuerwehr die Personalsituation bemängelt: Es gebe zu wenig Leute, um ausreichend für die Sicherheit der Bevölkerung und der Brandbekämpfer zu sorgen. Es fehlten insgesamt mindestens 80 Feuerwehrleute (taz berichtete).

„Wenn es Vorwürfe gibt, muss man das prüfen“, so Gausepohl. Dabei gehe es vor allem darum, ob die Zielvorgaben in der Praxis erreicht würden. Der Senat hatte 2000 beschlossen, dass im Land acht Feuerwehrleute in zehn Minuten am Einsatzort sein sollen. Im Oktober 2006 wurde diese Vorgabe bekräftigt. „Diese Festlegung ist schon etwas her, und die Stadt verändert sich, es gibt Zuzüge“, so Gausepohl. Auch der SPD-Innenpolitiker Sürkü Senkal, hält deswegen eine Evaluation für sinnvoll. „Mich interessiert, ob wir unser Ziel erreichen. Andere Bundesländer haben ehrgeizige Ziele, aber erreichen das nicht.“

Ob die Bremer Zielvorgabe aber überhaupt ausreicht, war von einzelnen Feuerwehrleuten grundsätzlich infrage gestellt worden. Bremerhaven hat das Ziel, mit zehn Feuerwehrleuten in acht Minuten am Einsatzort zu sein. Eben dies hatte auch die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren 1998 als Richtlinie empfohlen. Ebenso sollten demnach zusätzliche Sicherungstrupps die KollegInnen absichern, falls diese etwa in einem Haus von Flammen eingeschlossen werden. Besonders in Bremen-Nord, so die Kritik der Feuerwehrleute, stehe kein zweiter Trupp zur Verfügung, der dieses übernehmen könne. Laut Innenressort-Sprecher Gausepohl sei die Regelung in Bremen da eine andere: Ein Teil eines Trupps gehe ins Haus, ein anderer Teil übernehme die Sicherung.

Für Angelika Gericke von der Gewerkschaft Ver.di ist die Evaluation kein Erfolg, sondern „gut geeignet, das Thema auf die lange Bank zu schieben“: „Wir wissen schon heute, dass wir zu wenig Feuerwehrleute haben.“ Dass die Zielvorgaben älter sind als die Amtszeit des Innensenators, dieser Hinweis mache für sie den Eindruck, „als wolle sich der Senator absichern, falls etwas schief läuft.“  jpb