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Protestnote gegen Katar in Dortmund   Foto: dpa

Fans unterschiedlicher Mannschaften mögen sich nicht. Manche hassen sich sogar oder zelebrieren ihre Gegnerschaft, indem sie den Namen des verfeindeten Klubs nicht aussprechen. Auf diese Art wird Lüdenscheid dann schon mal zu einem Bundesligastandort, oder Herne-West. Es gibt aber auch Situationen, in denen sich die Fans auch rivalisierender Klubs einig sind. Gegen den DFB zum Beispiel machen alle Kurven immer gerne Stimmung. Auch der Versuch, den Samstag mit seiner Anpfiffzeit um 15.30 Uhr als Standard zu retten, wurde mit gemeinsam Aktionen unterfüttert. Das aktuelle Thema, gegen das in allen Kurven gemeinsam mobilisiert wird, ist die Fußball-WM in Katar.

Am 13. Spieltag wurden an etlichen Standorten der beiden Bundesligen riesige Transparente mit der Losung „Boycott Qatar 2022“ angebracht. „15.000 Tote für 5.760 Minuten Fußball. Schämt euch!“, war auf einem Spruchband zu lesen, das Bayern-Fans zum Spiel ihrer Mannschaft bei Hertha BSC in Berlin aufgehängt hatten. In der Ostkurve des Olympiastadions zeigten Hertha-Fans, was ihnen am WM-Austragungsland nicht passt. „Klimatisierte Stadien statt Klimaschutz“, „Verfolgung bestimmter Sexualitäten“, „Missachtung von Menschenrechten“, „Keine Meinungsfreiheit“, so lauteten die Texte, die die Fans auf riesige Tapetenbahnen geschrieben hatten.

Und noch etwas passt den Herthanern nicht an Katar. Das „Verbot von Alkohol“ wurde auf einem Transparent angeprangert, was insofern gewiss stimmig ist, als für etliche Fans der Konsum von Alkohol so etwas wie ein Grundrecht ist. (arue)