GTZ hofft auf höhere EU-Entwicklungshilfe

Der Organisation für technische Zusammenarbeit steht das bisher umsatzstärkste Jahr ihrer Geschichte bevor

BERLIN taz ■ Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) rechnet für 2005 mit dem umsatzstärksten Jahr in ihrer 30-jährigen Geschichte. Ihren Optimismus schöpft sie aus der Zusage der Europäischen Union, die Entwicklungshilfe kontinuierlich zu erhöhen und bis 2015 auf 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts zu steigern. Die GTZ als durchführendes Organ der deutschen Entwicklungshilfe erwartet davon mehr Aufträge – auch aus den anderen EU-Staaten, da diese bislang oft über keine eigene Organisationen verfügen, wie Geschäftsführer Bernd Eisenblätter gestern bei der Vorstellung des Jahresberichts erklärte.

Schon im vergangenen Jahr gingen bei der GTZ fast 15 Prozent mehr Aufträge ein als 2003. Allerdings blieb der Umsatz mit 879 Millionen Euro in etwa auf dem Stand des Vorjahres. Im Vergleich zu früher hat die Abhängigkeit vom Entwicklungsministerium dabei abgenommen. Aufträge in Höhe von insgesamt 60 Millionen Euro kamen aus dem Verteidigungs- und dem Innenministerium. Dabei ging es um Partnerschaften mit Behörden in den neuen EU-Staaten.

Zum Stand der Verhandlungen, wie GTZ und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) effizienter zusammenarbeiten sollen, wollte der Staatssekretär im Entwicklungsministerium, Erich Stather, gestern nichts sagen – aus Wahlkampfgründen. Von den derzeit diskutierten Modellen sehe jedoch keines die Auflösung der GTZ vor. Vielmehr werde überlegt, die finanzielle Zusammenarbeit aus der KfW in die GTZ zu verlegen.

Mit dem Verweis auf die Wiederaufbauhilfe nach dem Tsunami in Südostasien verwehrte sich Stather außerdem gegen den notorischen Vorwurf, die GTZ sei zu aufgebläht und der Lebensstil von Mitarbeitern im Ausland nicht selten luxuriös. „Es hat sich gezeigt, dass wir über die nötige Struktur verfügen, um in Katastrophen ein exzellenter Partner zu sein“, so Stather. Im Übrigen habe ein Vergleich mit ähnlichen Organisationen gezeigt, dass die GTZ durchaus nicht zu teuer sei. Und schließlich lebe die technische Zusammenarbeit vom menschlichem Know-how und konkurriere auf dem Arbeitsmarkt um die bestqualifizierten Berater.

KATHARINA KOUFEN