sieben sachen
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No Future ist auch keine Lösung: Jens Friebe Foto: Max Zerrahn

Am Ende aller Feiern

Jens Friebes siebtes Album will uns in der Apokalypse bei Laune halten. „Wir sind schön“ hat es der Berliner Popstar und Schriftsteller genannt. Es erscheint, wie schon die Vorgängeralben, pünktlich vier Jahre nach dem letzten („Fuck Penetration“) ebenfalls auf Staatsakt. Mit viel Hall und den Chorstimmen geht es um Erschöpfung, Klassenunterschiede, Trennung und Drogen.

Jens Friebe „Wir sind schön“ Record Release Show (support: Motörcat): Festsaal Kreuzberg, Am Flutgraben 2, 12. 11., 20 Uhr, 23 Euro

Lucy Kirkwood erzählt in „Das Himmelszelt“ vom weiblichen Körper als Schlachtfeld Foto: Arno Declair

Kampf um Recht

In einem englischen Dorf wird im März 1759 Sally Poppy des Mordes beschuldigt. Als ihr Todesurteil verkündet wird, behauptet sie, schwanger zu sein. Eine „Matronenjury“ macht sich in einem Rechtssystem, das ihnen fremd und feindlich gegenübersteht, auf die Suche nach der Wahrheit.

Das Himmelszelt: Deutsches Theater, ab 12. 11., 19.30 Uhr, 5 – 48 €

Szene aus „Hans im Glück“ (CH 2003) Foto: Arsenal

Das Absurde in der Heimat

Der Schweizer Experimentalfilmer und Autor Peter Liechti (1951–2014) war ein radikaler Grenzgänger, der mit viel Humor Menschen, Orte und Landschaften befragte. Todkrank filmte er sich noch selbst beim Vorlesen seines sanft ironischen „Spital-Tagebuchs“. Hannes Brühwiler und David Wegmüller stellen ihre Monografie „Peter Liechti – Personal Cinema“ mit Essays von internationalen Au­to­r*in­nen vor. Im Anschluss läuft „Hans im Glück – Drei Versuche, das Rauchen loszuwerden“ (CH 2003).

Kino Arsenal, Potsdamer Straße 2, 14. 11., 20 Uhr, Tickets 8,50/5 €

Morgenvogel Real Estate, Maria Leena Räihälä & Manuel Bonik Foto: Morgenvogel Real Estate

Das Leben der Vögel

Die Künstlerin Maria Leena Räihälä und der Autor Manuel Bonik setzen in ihrem Projekt „Morgenvogel Real Estate“ seit Jahren vielfältige künstlerische Mittel ein, arbeiten aber auch konkret an und in der Natur. Und natürlich geht es um Vogelschutz. Bei den „Birdtalks“ im Rahmen ihrer Ausstellung sprechen am Freitag ab 19 Uhr Na­tur­schüt­ze­r*in­nen und Künst­le­r*in­nen über das Vogelleben. Außerdem zeigt Maria Leena Räihälä Animationen. Am Samstag laden sie ab 12 Uhr dazu ein, gemeinsam mit ihnen Nistkästen zu bauen und in der Umgebung aufzuhängen. Anschließend Künstler*innengespräche.

A Bird’s Life: Scotty e. V., Oranienstr. 46, 11. 11., 19 Uhr & 12. 11. ab 12 Uhr, Eintritt frei

Bezeichnen ihre Musik als Mischung aus Surf, Soul, Rap und Trash: shishi Foto: Visvaldas Morkevicius

Schön seltsam bleiben

Ludmila Pogodina begann vor circa zehn Jahren in Minsk das Netzwerk #KeepMinskWeird mit aufzubauen. Wie viele andere ging auch sie ins Exil. Am Sonntag ist sie Gastgeberin eines Post-Punk-Abends, bei dem unter anderem shishi aus Vilnius und Half Silks aus Berlin auftreten werden.

Weird Fem Division: Panke Club, Gerichtstr. 3, 13. 11., Einlass 18 Uhr, Konzert ab 20 Uhr, 12 €

Das Khanenko-Museum in Kyiv am 10. Oktober 2022 Foto: Foto:  Yurii Stefanyak

Der Verlust der Orte

Kultureinrichtungen sind Orte der Hoffnung und des Widerstands. Im Rahmen der Ausstellung „Die Geschichte(n) hinter den Werken“, die sich als Spurensicherung versteht, spricht die Direktorin des Kyiver Khanenko-Museums (Museum der westlichen und orientalischen Kunst) mit Gästen über das aktuelle Krisenmanagement im Krieg und konkrete Möglichkeiten der Unterstützung.

Kulturgutverluste heute – Ein Blick in die Ukraine: Akademie der Künste, 16. 11., 19 Uhr, 4/6 €

Hier solo: My Sister Grenadine Foto: Schokoladen

Minimal bis radikal

Die sizilianische Singer-Songwriterin und Multiinstrumentalistin Marta Collica liebt Kooperationen: Sie ist Mitglied der Band des britischen Komponisten und Produzenten John Parish (PJ Harvey, Eels, Aldous Harding, etc.) sowie anderer internationaler Musikkollektive und arbeitet mit dem australischen Songwriter Hugo Race zusammen. Die in Berlin lebende Sängerin spielt Gitarre, Keyboards und Percussion und kombiniert ihre minimalen Arrangements mit einem Unterton von Psychedelia. My Sister Grenadine spielen minimalistischen Folk mit Liebe zum Detail. Ihre Musik ist eine Begegnung von Klang und Sprache. Free Folk, John Cage Pop, radikal und soft. Gerade veröffentlichte das Duo sein neues Album „Sleep Material“, das sie am Sonntag vorstellen werden, wenn sie zusammen mit Marta Collica in der Lofi-Loung zu Gast sind.

Schokoladen, Ackerstraße 169, 16. 11., 20 Uhr