Klafterweise Diebesgut

In hiesigen Wäldern werden die Bäume geklaut

Seit Präsident Putin den Deutschen den früher munter rauschenden Gashahn zugedreht hat, nimmt das Gerangel um die verfügbaren Brennstoffe bisweilen kriminelle Züge an. Kein Atom ist mehr sicher, man gönnt dem anderen nicht das Schwarze unter dem Fingernagel, es könnte ja Kohle sein. Nicht einmal der deutsche Wald, Sehnsuchtsort Nummer eins der Wandernation, ist vor den Tentakeln des organisierten Verbrechens sicher. „Forstexperte vermutet ‚Holzmafia‘ hinter Diebstählen aus deutschen Wäldern“, tickerte AFP gestern aus dem lichtlosen Dickicht des biologisch-kriminellen Komplexes. „Wie bei der Geldwäsche“, war zu erfahren, sorgten klandestin sägende „internationale Mafiabanden“ dafür, dass die Herkunft der erbeuteten Stämme „über mehrere Stationen“ verschleiert wird, bis das Diebesholz aus Diepholz oder anderswo den Endabnehmer erreicht. Wenn man also hinter dem Bahnhof ein Klafter Holz für den Eigenbedarf im Kanonenofen kauft, unterstützt man womöglich die böse Bucheckern-Bande oder den schwedischen Föhren-Mob von Don Ikea. Das unschuldige Wort „Baum-Pate“ erhält so eine völlig neue, alarmierende Bedeutung. Nicht einmal vom alten Holzmichel ist jetzt noch Hilfe zu erwarten, der schläft längst bei den Fichten.