Letzte Chance für Elisa

STADTENTWICKLUNG Abriss der Wohnanlage am Elisabethengehölz bis Oktober ausgesetzt

Die Backsteinwohnanlage am Elisabethgehölz in Hamm ist bis Ende Oktober vor einem Abriss sicher. Bis dahin hat die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (VHW) ihren Abbruchantrag vom Bezirksamt Mitte aussetzen lassen. In der Zwischenzeit soll das Architektenbüro Dittert & Reumschüssel klären, ob es Alternativen zu einem Neubau gibt, und welche davon die beste wäre.

Die Genossenschaft hält den geschlossenen Wohnkomplex aus den 20er Jahren für marode. Ausstattung und Zuschnitt der Wohnungen seien nicht mehr zeitgemäß. Eine Sanierung wäre „sehr teuer“. Die VHW müsse eine „Balance zwischen sozialer Verantwortung und wirtschaftlichen Interessen finden“, sagt ihr Vorstand Marcus Kopplin.

Die heutigen Mieter befürchten, dass sich die Waagschale zu ihren Ungunsten neigen könnten. Sie nehmen lieber eine Kohlenheizung in Kauf als eine höhere Miete. Gegen den Abriss haben sie die Initiative „Rettet Elisa“ gegründet. Der Mieterverein unterstützt sie. Mit dem Aufschub des Abrisses hat die Initiative zumindest einen Teilerfolg errungen.

Aus Sicht des Genossenschaftsvorstands spricht zwar vieles für einen Neubau, trotzdem versichert Kopplin: „Bevor das Gutachten nicht vorliegt, werden keine Entscheidungen getroffen.“ Anfang September soll es auf dem Tisch liegen.

Die Gutachter ermitteln, welche Planungsvariante zu welchen Mietsteigerungen führen würde. Sie untersuchen in der ersten Variante eine reine Instandhaltung und Modernisierung; in der zweiten Variante würde diese um einen Schallschutz und einen neuen Zuschnitt der Wohnungen ergänzt, in der dritten würde ein Teil der Anlage saniert und modernisiert, ein weiterer Teil durch einen Neubau mit Tiefgarage ersetzt.

Bis das Gutachten vorliegt, darf der Teil der Wohnungen, der bereits jetzt verlassen ist, leer stehen. Das Amt für Wohnraumschutz hat nach Auskunft des Bezirks Mitte eine entsprechende Genehmigung erteilt. Als Zwischenmieter kommen für die VHW nur Monteure in Frage. Auch das Studentenwerk prüfe eine Zwischenmiete, teilte die VHW mit.  GERNOT KNÖDLER