BRAINSTORM

Wer sich voll Elan ins ingenieurswissenschaftliche Studium wirft, hat oft das Heil der Menschheit im Sinn und fühlt sich als Weltretter in spe. Deshalb nennt die Uni-Bremen ihre Info-Veranstaltung zu den entsprechenden Studiengängen auch Weltretter-Tag. Er findet am 2. 6. von 9 Uhr im IW 3 statt. Bloß, wenn man dazu noch einmal ganz scharf brainstormt: Vor was retten uns diese Ingenieure da? Flicken die nicht bloß an Problemen rum, die uns ihre Ingenieurs-Vorgänger bei der Korrektur der Fehler ihrer Vorgänger einbrockten?

Nützlicher sind daher die Geisteswissenschaften. Sie können durch einen einzigen Vortrag die Villa Ichon in das zurückverwandeln, was sie schon in den Goldenen Zwanzigern war – ins kulturelle Zentrum Bremens. Das gelingt am 5. 6. um 20 Uhr dem Literaturwissenschaftler Thomas Metscher. Denn dann liest er dort die King-Lear-Tragödie als Spiel von der Gleichheit der Menschen. Dabei gibt der Emeritus der Uni Bremen, der bis 1971 an der Queen’s University Belfast lehrte, mit seinem Vortrag „Lear und die Entdeckung menschlicher Würde“ einen Einblick in seine heiß ersehnte Monografie zur Ästhetik des Shakespeare-Dramas, die in Kürze unter dem Titel „Epochenkrise und Utopie“ erscheinen wird.

Auf ein dramatisches Dilemma müsste Gerd Klöck, Hochschul-Professor für Bioverfahrenstechnik, bei seinem Auftritt im Rahmen der Ringvorlesung „Facetten der Nachhaltigkeit“ am Mittwoch, 17.30 Uhr im Hansewasser-Hörsaal hinweisen. „Biotechnologie – nachhaltig?“ fragt er. Die Antwort des Biotechnik-Praktikers muss lauten – klar, solange die Menschheit keinen Schimmer hatte, was sie tat, als sie Wein, Bier und Schimmelkäse produzierte. Erst seit sie anfängt, die Prozesse zu verstehen, verliert sie zuverlässig den Überblick über die Folgen – und braucht ganz dringend neue Ingenieurs-Generationen. Zur Weltrettung halt.  BES