Zentrale Prüfung
: Chaos um Schulnoten

Vor einer ungerechten Behandlung von Gesamtschülern hat gestern die SPD-Abgeordnete Sabine Boeddinghaus gewarnt. Der Schulpolitikerin liegt eine Anweisung der Bildungsbehörde aus dem Frühjahr vor, wonach Gesamtschüler bei den zentralen Abschlussprüfungen der 10. Klassen in Deutsch, Mathe und Englisch auch bei bester Leistung keine Note 1 bekommen dürfen – sondern nur die zweitbeste Gesamtschulnote „B2“. Den Gymnasien, die ebenfalls an dieser Prüfung für den Realschulabschluss teilnahmen, wurde diese Weisung aber nicht gegeben. Boeddinghaus hatte bereits in einer kleinen Anfrage nachgehakt, ob es diese Anweisung gebe, was der Senat verneinte. Allerdings erklärte Behördensprecher Alexander Luckow, gefragt nach dieser Ungerechtigkeit, gestern im Abendblatt, „das Problem ist erkannt und wird abgestellt“. Staatsrat Reiner Schmitz habe entschieden, dass auch Gesamtschüler eine gymnasiale Eins erhalten können. Für Boeddinghaus kommt die Reaktion zu spät, könnte diese Note doch wichtig für den Oberstufen-Übergang sein. Auch werden die Zehntklässler heute entlassen.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Gesamtschule Mümmelmannberg beim ersten Zentralabitur eine 1,0-Absolventin hat und auch insgesamt mit 2,4 einen gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Punkte verbesserten Abi-Schnitt erzielte. Die zentrale Prüfung, so Rektor Klaus Reinsch, mache deutlich, dass es zwischen Gymnasial- und Gesamtschulabitur „keinen Unterschied gibt“. Beachtlich ist dies auch, weil an dieser Schule in Klasse 5 nur 10 Prozent eine Gymnasialempfehlung haben, dieser Anteil aber bis zum Ende der 10. Klasse auf 30 Prozent gesteigert wird. Die Bildungsbehörde will zum Wochenende hamburgweite Ergebnisse veröffentlichen. kaj