Schlaflos in Schkeuditz

Die munteren Sachsen schlafen kaum noch ein

Im Freistaat Sachsen geht es beständig bergauf. Wachstumsraten von über hundert Prozent könnten sogar dem rastlosen China die rote Laterne der Schlafmütze in die schlaffe Hand des Lächelns drücken. „Um fast 134 Prozent“, stellte die Kaufmännische Krankenkasse KKH gestern fest, sind die in Sachsen diagnostizierten „nicht organisch bedingten Schlafstörungen“ seit 2011 gestiegen. Allerhand. Damit pennt der Sachse noch schlechter als der deutsche Durchschnittsmichel. Bundesweit stieg die Anzahl der Somnambulen mit „Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie Albträumen und Angsttraumstörungen“ zwar um achtbare 77 Prozent. Im sächsischen Herzen der Finsternis Dunkeldeutschlands aber geht das Nachttischlämpchen fast überhaupt nicht mehr aus. Mag sich Anhalt als „Land der Frühaufsteher“ rühmen, an Sachsens Glorie als angstschlotterndes Mordor ewiger Insomnie reicht der Nachbar nicht heran. Rotgeädert sind die Augen von Sachs’ und Sächsin, Laken wie Gesichter sind zerfurcht, kraus stehen Haare und Gedanken. Aber warum poft Sachsen partout nicht ein? Und kann man ihm ein Schlaflied singen, ein Lullaby von LBGT und offenen Grenzen, die Pein zu lindern? Oder hilft hier nur noch der reaktio­näre Holzhammer?