was macht eigentlich… Konrad Zuse?
: Das Spreeufer zieren

Wenn das mal kein Grund ist, stolz zu sein: Der Computer ist eine deutsche Erfindung. Eine Berliner Erfindung. Ach was: eine Kreuzberger Erfindung! Es weiß ja heute kaum noch einer, dass der Ingenieur Konrad Zuse seine erste Rechenmaschine in der Methfesselstraße zusammenschraubte, um schließlich, 1941, den ersten programmgesteuerten Rechner der Welt – die Z3 – zu präsentieren. „Z3“ klingt ein bisschen wie „V2“, und wirklich stellte Zuse sein Know-how auch für die Konstruktion von Bomben zur Verfügung. Aber Nazi war er nicht – nur Wissenschaftler halt.

Nun zu Ernst Freiberger. Der ist Bauunternehmer und, unter anderem, Otto Schilys Vermieter am Moabiter Spreebogen. Dort, am Bundesinnenministerium, errichtet die Ernst-Freiberger-Stiftung peu à peu eine Galerie der „Helden ohne Degen“, die sich um Deutschland auf zivile Weise verdient gemacht haben. Gestern Abend – zum 10. Todestag des Rechenmeisters aus Kreuzberg – gesellte sich eine Zuse-Büste zur bislang einzigen, die den Geografen und Schriftsteller Albrecht Haushofer ehrt. Auch dessen Biografie ist zwiespältig: Der erklärte Antidemokrat mutierte vom Heß-Berater zum Freund des Widerstands.

Auf die Fortsetzung dieser Heldengalerie darf man gespannt sein. Die von der Stiftung verbreitete Legende zur Denkmalidee besagt übrigens, dass Freiberger im Ausland immer nur auf zweierlei angesprochen wurde: den Faschismus und Franz Beckenbauer. Das sei ihm in Sachen deutsche Kultur „zu wenig“ gewesen. Womit er sicher Recht hat. CLP FOTO: ARCHIV