Verglimmte Häretiker

Heute vor 553 Jahren feierte Spanien Hochzeit

Heute um diese Uhrzeit vor gerade mal 553 Jahren traf sich die gesamte feine, mittelfeine wie auch grobe Gesellschaft der spanischen Stadt Valladolid zur royalen Wedding-Sensation der just angebrochenen Neuzeit. Am 19. Oktober 1469 nahm Prinz Ferdinand von Aragón, Benidorm und Superdorm die Prinzessin Isabella, Khaleesi von Kastilien, rechtmäßige Thronerbin aller Spaniel, aber auch eines zwanzigteiligen Kaffeeservices, zu seiner angetrauten Schwippregentin. Neben einem reichhaltigen Autodafé erwartete die ungebetenen Gäste der katholischen Brautleute eine schmerzhafte Ohrenbeichte und die damals angesagteste Geißel des Abendlandes, der Kinderchor der leprakranken Cholera-Waisen von Madrid-Ost. Die streng geheime Zeremonie wurde von Kupferstechern live übertragen: Braut Isabella bezauberte in einem Hermelinmantel aus 100 Prozent Kunstnerz, während Ferdinand ganz casual in einem Onesie aus gefälteltem Toledo-Stahl mit Federbusch und Hupe überzeugte. Bei der abendlichen Fiesta heizte die Formation Los Reyes Católicos den überlebenden Gästen kräftig ein, zu den bedeutendsten Hochzeitsgeschenken gehörte ein Aschenbecher (für verglimmte Häretiker) und Amerika. Letzteres wurde aber erst viel später überreicht.