meinungsstark:
Rassismus bei Polizei und Rettung
„Wegen ein paar Pommes“, taz vom 12. 10. 22 und „Bruder fordert Aufklärung“, taz vom 11. 10. 22
An zwei Tagen hintereinander begegneten mir in der taz 2 Artikel über rassistische Vorfälle in der Polizei bzw. beim Rettungsdienst. Das hat mich sehr erschüttert. Bewerben sich bei Polizei und Rettungsdienst tatsächlich so viele verkappte Rassisten oder was war der Grund dieses eklatanten Fehlverhaltens? Ich kenne einige Menschen bei der Polizei und auch im Rettungsdienst, welche einen besonders hohen Anspruch an Gerechtigkeit und Menschlichkeit haben. Ich möchte zu möglichen rassistischen Motiven noch einen Gedanken dazu stellen: In beiden Fällen scheint es mir, als würde die Impulskontrolle der Beamten völlig versagt haben. Sowohl Polizei als auch Rettungsdienst haben es oft mit Situationen zu tun, wo es um Leben und Tod geht. Dort sind die Beamten extrem unter Stress, müssen einfach funktionieren. Werden solch schreckliche Erlebnisse nicht aufgearbeitet, kann es zu Traumata kommen, wodurch man in eigentlich ungefährlichen Situationen völlig überzogen reagiert, weil diese als gefährlich eingestuft werden. Das soll jetzt keine Entschuldigung der Beamten sein, sondern ein Erklärungsversuch, der einen Handlungsansatz bietet: Die Traumatabearbeitung muss bei Polizei und Rettungsdienst wesentlich verstärkt werden.
Kornelia Renner, Dresden
Don’t worry…
„Zeit fürs rote Telefon“, taz vom 14. 10. 22
Liebe Leserbrief-Redaktion,
es ist wirklich nicht so, dass mir zu jedem Ihrer Artikel ein Lied einfällt – aber Stoltenbergs „niemand müsse sich Sorgen machen“ in der taz erinnert mich doch sehr an Bobby McFerrins „Don’t worry, be happy…“
Herzliche Grüße, verbunden mit der kleinen Bemerkung „Was bin ich froh, dass es die taz – also Euch – gibt!“
Ursula Grotz, Entringen
Seiteneinsteiger in Schulen
„Quereinstieg ist keine Lösung“,
taz, 14. 10. 22
Man kann guten Gewissens annehmen, dass die Seiteneinsteiger sehr oft, zumindest in den naturwissenschaftlichen Fächern, um einiges besser ausgebildet sind als die regulären Lehrer. Die bekommen den Inhalt ihrer Fächer im Schnelldurchlauf, wovon nicht viel hängen bleibt. Die pädagogische Ausbildung im Referendariat spottet jeder Beschreibung und sollte ersatzlos gestrichen werden, dafür sollten lieber die Studenten zu Beginn oder in der Mitte des Studiums ein halbes Jahr an eine Schule. Seiteneinsteiger sind vielfach hoch qualifiziert, und je nach Persönlichkeit kommt man auch gut oder nicht so gut mit den pädagogischen Herausforderungen klar. Die Theorie-Pädagogik hilft da nur bedingt.
Friedemann Queisser, Dresden
Gegendemos ankündigen
„Russlandflaggen und vage Forderungen“
taz vom 10. 10. 22
Liebe taz-Redaktion, Eure Berichterstattung über die rechte Szene ist ausführlich und gut, manchmal schwer auszuhalten. Von der taz erwarte ich allerdings auch gewisse Mobilisierungsaktivitäten für die Gegenseite. So wurde ich von Freunden auf eine winzige taz-Notiz zur Gegendemo gegen den AfD-Aufmarsch in Berlin am 8. 10. hingewiesen. Meine Suche in der taz ergab – nichts. Ist dies einem falschen Verständnis von Professionalität geschuldet? In der „bürgerlichen“ Lokalpresse in Berlin wurde hingegen vorab berichtet, was allerdings das schwache Mobilisierungsergebnis auch nicht besser gemacht hat. Vielleicht sollten Veranstalter mal überlegen, dass eine solche Gegendemo kein Selbstläufer ist und auch Ankündigungen erfordert.
Bernd Overwien, Berlin
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