Gardinen in Brand gesetzt

ISLAMOPHOBIE Anschlag auf eine Moschee in Hannover entfacht politische Diskussionen

Nach einem Brandanschlag auf eine Moschee in Hannover hat die Landtagsopposition die niedersächsische Landesregierung scharf kritisiert. Die Verantwortlichen müssten sich stärker als bisher der wachsenden Islamfeindlichkeit entgegenstellen, sagte der rechtspolitische Sprecher der Grünen, Helge Limburg. Am Pfingstmontag hatten unbekannte Täter versucht, ein muslimisches Kulturzentrum in Hannover-List anzuzünden.

Die Grünen wollen das Thema nun in den Landtag bringen. Geklärt werden müsse, wie viele Anschläge auf niedersächsische Moscheen im vergangenen Jahr verübt wurden und was die Landesregierung gegen Islamfeindlichkeit unternimmt, so Limburg. Auch die mitregierende FDP hat angekündigt, eine Unterrichtung des Innenausschusses zu beantragen. Gegen derartige „Hassverbrechen“ müsse eine „Linie der Null-Toleranz“ deutlich gemacht werden, sagte der Abgeordnete Jan-Christoph Oetjen.

Zwei Männer im Alter von etwa 30 und 35 Jahren hatten laut Polizeiangaben versucht, am Abend durch ein geöffnetes Fenster der Al-Ummah-Moschee eine Gardine zu entzünden. Sie flüchteten auf Fahrrädern. Ein rechtsradikaler Hintergrund wird nicht ausgeschlossen.

Die Kritik der Opposition richtete sich auch gegen Innenminister Uwe Schünemann (CDU). Der rechtspolitische Sprecher der SPD, Hans-Dieter Haase, warf Schünemann vor, in Niedersachsen ein islamfeindliches Klima zu schaffen. Auch Pia Zimmermann (Die Linke) sprach von „entwürdigenden und diskriminierenden“ Polizeikontrollen vor den Moscheen. Schünemann habe immer wieder Vorurteile geschürt.  (epd / dapd)