Entschädigung für verkorkstes Leben

Vom Vorwurf freigesprochen, ein „9-11-Terrorhelfer“ zu sein, wird der Marokkaner Abdelghani Mzoudi möglicherweise deutsche Behörden auf Schadensersatz verklagen. Mzoudis Rechtsanwalt Michael Rosenthal sagte gestern unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Marokko, „das Verfahren hat die Lebensplanung Mzoudis zerstört“. Mzoudi hatte seit 1997 bis zur seiner Verhaftung im September 2001 Elektrotechnik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) studiert und stand kurz vor dem Examen. Sofern es eine Möglichkeit der Entschädigung gebe, sei eine Klage nicht auszuschließen. „Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht“, betonte Rosenthal.

Mzoudi war am Dienstag in Begleitung Rosenthals in seine Heimat zurückgekehrt, um der drohenden Abschiebung durch die Innenbehörde zu entgehen. Der 32-Jährige war Anfang Juni durch den Bundesgerichtshof in Karlsruhe endgültig von dem Vorwurf freigesprochen worden, die Anschläge vom 11. September 2001 unterstützt zu haben. Obwohl das Hanseatische Oberverwaltungsgericht die HAW zunächst aufgrund des Freispruchs nach dem Hochschulrecht verdonnerte, Mzoudi wieder aufzunehmen, bestätigte später dasselbe Gericht das „Studierverbot“ das die Innenbehörde ausgesprochen hatte, um die Ausweisung Abdelghani Mzoudis zu betreiben. KVA