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Der Hermann-Kesten-Preis des deutschen PEN 2022 geht an Meena Kandasamy. Die 1984 im indischen Chennai im Bundesstaat Tamil Nadu geborene Meena Kandasamy kommt aus einer Dalit-Familie, die als kastenlos Diffamierung und Benachteiligung ausgesetzt war. Ihre Romane erzählen von politisch-historischen und zugleich aktuellen Ereignissen. Mit „­Ayaankali“ übersetzte sie den oppositionellen Aktivisten und Dalit-Führer Thirumavalan aus Tamil Nadu ins Englische, später auch tamilische Dichterinnen, die gegen die Unterdrückung von Frauen, gegen Ausbeutung, gegen Klasse, Kaste und Rassismus kämpfen. „Meena­ Kandasamy ist eine furchtlose Kämpferin für Demokratie und Menschenrechte“, begründet Cornelia Zetzsche, ­Vizepräsidentin des deutschen PEN-Zentrums, die Entscheidung.

Ein Abrissmoratorium wird an diesem Montag von einer breiten Koalition aus Architekt*innen, Aka­de­mi­ke­r*in­nen und Institutionen gefordert. In ihrem offenen Brief an Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) fordert die Initiative einen temporären Stopp von Gebäudeabrissen. Künftige Genehmigungen für Abrisse sollten das Gemeinwohl und die gesamte Lebens­zkylusanalyse von Gebäuden als zentrale Kriterien einbeziehen. In Deutschland sei der Gebäudebereich für etwa 35 Prozent des Energieverbrauchs und 40 Prozent der Treibhausgas­emis­sio­nen verantwortlich. Die beiden zentralen baupolitischen Zielsetzungen – die Schaffung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr und die CO2-Neutralität bis 2045 – widersprächen sich diametral, solange die aktuelle Praxis von Abriss und Neubau beibehalten werde. (Siehe Ausstellungsbesprechung auf Seite 17)