meinungsstark
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„Das geht schon in Ordnung“

„Danke, Christian“, taz vom 31. 8. 22

Ich war sehr betroffen, vom Tod meines ehemaligen Verteidigers zu hören. Christian Ströbele hat mich einmal in den 1980er Jahren – damals war ich noch Jugend­licher – erfolgreich vertreten. Eine Rechnung hat er mir nie zugesandt, auf meine Anfrage, warum nicht, sagte er nur: „Das geht schon in Ordnung.“ Er war nicht nur ein genialer Rechtsanwalt, sondern auch in erster Linie ein toller Mensch, jemand zum Pferdestehlen eben. Seine Stimme wird nicht nur bei den Grünen vermisst werden. Christian, danke für alles. Dein alter Genosse

Jürgen Schöfer, Manila

Ein erster Traummann

„Winnetous Schmerzen“, taz vom 26. 8. 22

Vor fast 60 Jahren saß ich als 8 Jahre altes Mädchen zum ersten Mal in meinem Leben in einem ausverkauften Kinosaal zusammen mit einer aufgeregten Schar von Kindern: Was für die Großen James Bond war, das war für uns Winnetou – dieser so andersartige Mann, dem wir uns in diesen zwei Stunden ganz nahe fühlten! Winnetou war so anders als die Männer um uns herum, die Väter, Lehrer und Onkels. Auch die Brüder und Schulkameraden kamen da nicht ran. Winnetou, das war ein erster Traummann: Wir erfuhren, wie schön langes Haar bei einem Mann aussehen konnte, und dass Stil und Haltung etwas Inneres sind. Auch hatte er es verstanden, Freundschaft mit Old Shatterhand zu schließen. Wir staunten. Würde es möglich sein, ein wenig davon ins eigene Leben mitzunehmen – wäre man nur erst einmal groß und erwachsen? Natürlich, das war ein Traum! Dafür gibt es sie, die Filme, Romane und Märchen. Maike Behrends, Frankfurt am Main

Voneinander lernen

„Haus der Würde“, taz vom 2. 9. 22

Solche „Häuser der Würde“ zur Integration von Flüchtlingen werden nicht nur in Italien gebraucht, sondern überall dort, wo Flüchtlinge und Zuwanderer leben – auch bei uns. Hierfür müssen nicht unbedingt neue Häuser gebaut und eingerichtet werden. In Deutschland gibt es genug leerstehenden Wohnraum, der als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt werden kann. Wir haben schon seit vielen Jahren die Ferienwohnungen in unserem Haus an Zuwanderer und Flüchtlinge meist aus afrikanischen Ländern vermietet. Sieben Nationen wohnen hier unter einem Dach. Unsere Mitbewohner sind sehr zuverlässige und hilfsbereite Nachbarn. Wir können immer wieder viel voneinander lernen – die von uns und wir von denen.

Christiane Hopfer, Mark Spoelstra, Freinsheim

„Ampel-Realität“

„Ab in den Ausschuss“,

taz vom 1. 9. 22

Der 9-Euro-Spuk ist ab sofort vorbei oder war das gar kein Spuk? Ab sofort sind sämtliche Züge und Busse wieder nur halb leer oder auch halb voll, im Nürnberger Hauptbahnhof ist wieder ein „Durchkommen“ möglich! Willkommen zurück in der realen „Ampel-Realität“ in Deutschland im September 2022. Ach ja, das Tanken ist auch wieder teurer geworden. Klaus P. Jaworek, Büchenbach