piwik no script img

Unter Kauderwelschen

Im dichten Dschungel der Rechtsnachrichten

Wie bitte? Was? Wir verstehen kein Wort! „Der Oberste Gerichtshof der USA hat seine Entscheidung aufgehoben, einer jüdisch-orthodoxen Privatuni die Verweigerung der offiziellen Anerkennung einer LGBTQ-Studentenvereinigung vorerst zu erlauben“, meldete die Verwirrungsagentur AFP gestern. Kann irgendjemand diesem juristisch-publizistischen Kauderwelsch folgen? Versuchen wir es, von hinten aufzudröseln: Eine Studentenvereinigung will von einer Universität anerkannt werden; die Uni verweigert die Anerkennung; die Vereinigung verklagt daraufhin die Uni; der Fall landet vor dem Obersten Gerichtshof der USA; der entscheidet zunächst, der Uni sei es erlaubt, der Studentenvereinigung die Anerkennung zu verweigern; dann allerdings hebt der Gerichtshof seine eigene Entscheidung wieder auf, womit die Studentenvereinigung nun von der Uni anerkannt werden muss. So weit der dechiffrierte Meldungstext. Aber trotzdem stimmt etwas nicht daran, weil AFP der Meldung den Titel gegeben hat: „US-Supreme Court hebt Entscheidung zugunsten jüdischer Uni auf.“ Wieso „zugunsten“? Weil die frühere Entscheidung zugunsten der Universität jetzt aufgehoben wurde? Oder das Gegenteil? Wir geben auf! Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen