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NDR-Krise: Rundfunkrat tagt zu Vorwürfen

Der NDR-Landesrundfunkrat Hamburg will nach den Vorwürfen gegen die Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg, Sabine Rossbach, am 14. September zu einer Sondersitzung zusammenkommen. „Der Landesrundfunkrat Hamburg nimmt die Vorwürfe sehr ernst und wird sich auf einer außerordentlichen Sitzung damit befassen“, zitiert der NDR den Vorsitzenden des Kontrollgremiums, Thomas Kärst, auf seiner Internetseite. Am Wochenende war Rossbach in die Kritik geraten, weil sie Medienberichten zufolge ihr Amt als NDR-Funkhauschefin für Vetternwirtschaft ausgenutzt haben soll. Laut Recherchen der Nachrichtenplattform Business Insider konnte ihre ältere Tochter Anna Hesse als Inhaberin einer PR-Agentur jahrelang ihre Kunden in NDR-Programmen platzieren. Die jüngere Tochter habe eine begehrte Festanstellung im Sender zugeschoben bekommen, hieß es. Am Dienstag berichtete zudem eine NDR-Investigativeinheit, dass der NDR-Geschäftsleitung der Verdacht offenbar mindestens seit fünf Jahren bekannt gewesen ist.

Rossbach hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Im täglichen Austausch mit den Redaktionen des NDR leite sie häufig Themenangebote verschiedener Veranstalter und Agenturen an Mitarbeiter weiter, darunter auch „vereinzelt“ Pressemitteilungen der Agentur ihrer Tochter, sagte sie in einer Stellungnahme auf der NDR-Internetseite. (epd, taz)

Ex-„Bild“-Mitarbeiterin klagt in USA gegen Springer

Die Affäre um Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt hat für den Medienkonzern Axel Springer in den USA ein juristisches Nachspiel. Eine ehemalige Mitarbeiterin von Bild reichte im August vor einem Gericht in Los Angeles eine Zivilklage gegen das Unternehmen ein, wie aus der Gerichtswebsite hervorgeht. Dort ist auch ein Anhörungstermin im Dezember genannt. Zuerst hatten das Medienmagazin Medieninsider und danach die Zeit berichtet. Zu den Anklagepunkten zählt unter anderem sexuelle Belästigung.

Ein Sprecher von Axel Springer teilte am Dienstag mit: „Wir prüfen die Klage und werden zu gegebenem Zeitpunkt dazu Stellung nehmen.“ Der Bild-Chefredakteur musste im Oktober 2021 gehen, Hintergrund waren Vorwürfe des Machtmissbrauchs in Verbindung mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen. (dpa)

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