brief des tages
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Arbeitspensum im Krisenmodus

„Die Rückkehr der Apokalypse“, taz vom 13. 8. 22

Wenn man noch nie selbst erlebt hat, wie es ist, monatelang an körperlichen und psychischen Grenzen im Einsatz zu sein, dann lässt sich leicht verkopft und theoretisch über eine Sache philosophieren. Aber Menschen sind eben begrenzt in ihren Kräften und dem, was sie an Arbeitspensum im Krisenmodus und an Ängsten verarbeiten können. Ja, und daher kommt nichts tun und nur reden auch finde ich daher, dass es gemütlich geht, nur zu theoretisieren, solange man seine Grenzen nie am eigenen Leib erfahren hat. Man muss allerdings etwas gegen den Klimawandel unternehmen, bevor es unsere Kräfte übersteigt. Aber da wir schon mehrere Generationen im Wohlstand leben, überschätzen viele ihre Belastbarkeit im Notstand, schlussfolgere ich. Ich hoffe aber, dass es eben nicht so weit kommt, dass man in den Grenzgang geht, dass die Politik es alles bruchlanden lässt, sondern Taten umsetzt und wir alle für die Kinder nicht erst alles zu weit kommen lassen. Wir können aus eigener Erfahrung nämlich nicht abschätzen, was jeder von uns dann stemmen müsste.

Christine Noll, Hennef