Familienstreit endet tödlich

MORD Mutter von sechs Kindern wird in Kreuzberg enthauptet und zerstückelt

„Ein Blutbad, und alle haben es gesehen. Auch die Kinder“

EIN NACHBAR

Es ist mitten in der Nacht, als gellende Schreie durch den Innenhof eines Mietshauses in Kreuzberg hallen. Vom Fenster aus sehen Nachbarn schockiert, was sich nur wenige Meter vor ihren Augen abspielt. Aufgewühlte Anwohner sprechen von entsetzlichen Szenen, die Polizei äußerte sich nicht im Detail dazu. Nach den Aussagen von Nachbarn steht auf einer Dachterrasse im fünften Stock ein Mann mit zwei Messern. Vor ihm soll seine 30 Jahre alte Ehefrau liegen, dahinter seien die Kinder am Fenster zu sehen gewesen, berichten Bewohner. Dann habe der 32-Jährige zweimal „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen, der Frau den Kopf abgeschnitten und ihn in den Hof geworfen. Die Polizei bestätigt nur so viel: Fest steht, dass das Opfer zerstückelt wurde und die Beamten den Mann festnehmen konnten.

Am Montagmorgen herrscht Entsetzen bei den Bewohnern des Backsteinbaus in der Köthener Straße. Im Innenhof sind Blutspuren zu sehen. Sie sind nur notdürftig mit Sand abgedeckt. Warum musste die sechsfache Mutter sterben? Das ist die Frage, die sich hier jeder stellt. Sie galt als freundlich, liebenswert, hilfsbereit. Einige Anwohner sagen, sie sei zu duldsam gewesen. Denn der Mann habe eine Geliebte in dem Gebäudekomplex, mit der er zwei Kinder haben soll. Die Polizei macht auch dazu keine Angaben. Nachbarn sagen, immer wieder habe die Ehefrau ihm verziehen. Vor einigen Tagen soll sie den untreuen Mann dann endgültig rausgeworfen haben. „Das war vielleicht ihr Todesurteil“, sagt eine Nachbarin.

Ermittler finden neben dem Kopf auch weitere Körperteile im Hof. „Ein Blutbad, und alle haben es gesehen. Auch die Kinder“, sagt ein 50-Jähriger. Das macht den Nachbarn auch zu schaffen – dass einige der Kinder, vier Jungen und zwei Mädchen, die Bluttat wohl mit ansehen mussten. Die Ehefrau habe im Sommer zu ihrer Familie in die Osttürkei fahren wollen. Seit sieben Jahren habe sie ihre Mutter nicht mehr gesehen, erzählen die Leute im Hof. Eine Nachbarin sagt: „Sie hatte sich das so gewünscht. Jetzt ist es zu spät.“ (dpa)