Die ganze Energie

Kuhhörner für beste Qualitäten: der biodynamische Weinbau

Biodynamischer Weinbau ist die radikalste Form des ökologischen Weinbaus. Hierbei geht es nicht nur um den prinzipiellen Verzicht auf Pestizide und Insektizide. Diese setzt auch der einfache Biowinzer nicht ein. Ein Winzer im biodynamischen Weinbau beachtet zusätzlich auch die strengen Richtlinien des Demeter-Verbandes (www.demeter.de).

Biodynamische Winzer arbeiten im Weinberg und im Keller nach Mondphasen. Sie graben Kuhhörner im Herbst im Weinbergboden ein und im Frühjahr wieder aus. Dann ist der Kuhdung zu Kompost fermentiert. Der Inhalt eines Kuhhorns wird in 80 Liter Wasser aufgelöst und nach homöopathischer Lehre „dynamisiert“. Dieses „Stärkungsmittel“ dient der Remineralisierung des Bodens. Auch aus Bergkristallmehl werden homöopathische Präparate zur Stärkung der Reben und des Weinbergboden hergestellt.

Häufig werden biodynamische Weinbauern von ihren konventionell arbeitenden Winzerkollegen belächelt, weil sie strikt das anthroposophische Demeter-Regelwerk befolgen. Dieses ist an den Lehren Rudolf Steiners ausgerichtet und geht von einem ganzheitlichen Weinbau aus. Kritiker betonen, dass auch biodynamisch arbeitende Winzer Kupfer zur Bekämpfung von gefährlichem Pilzbefall (Echter und Falscher Mehltau) verwenden. Der Demeter-Verband begrenzt den Einsatz des Schwermetalls jährlich auf 3 Kilo pro Hektar.

Biodynamischen Winzern gelingt es, den ökologischen Weinbau in ihrer radikalen Herangehensweise mit oft ausgezeichneten Weinen zu bereichern. Einige der besten und teuersten Weine der Welt werden nach biodynamischer Methode hergestellt. Ob die Weine so gut wegen oder trotz Anthroposophie sind, darüber streiten sich die Geister. Letztlich zählt die Qualität im Glas. Und dass durch niedrige Erträge und Chemieverzicht die Weinberge wieder ins natürliche Gleichgewicht gelangen.

Monsieur Fleurys Champagner gibt es im Weinfachhandel und in gut sortierten Bioläden. Die Preise sind nicht höher als die gängiger Markenchampagner: zwischen 20 und 30 Euro. KS