Harz. Es gibt nur einen

Die Niedersachsen sind sauer, weil Sachsen-Anhalt plant, drei Kreise zu einem „Harzkreis“ zusammenzulegen

Der Harz ist mehr als eine Mittelgebirgsregion. Für die Bewohner – vor allem für diejenigen, deren Einkommen vom Tourismus abhängt – ist „der Harz“ eine Marke. „Keine geschützte“, wie Ingelore Kamann, Sprecherin des Landkreises Werningerode anmerkt. Deshalb sieht sie auch kein Problem darin, wenn sich die sachsen-anhaltinischen Kreise Werningerode, Quedlinburg und Halberstadt im Rahmen einer landesweiten Kreisgebietsreform zu einem „Harzkreis“ zusammenschließen. Auf diese gute Idee hätten ja auch andere kommen können: „Goslar und Osterode haben sich nicht so genannt“, fügt Kamann mit Blick auf die beiden niedersächsischen Nachbarkreise hinzu.

Die Wessis finden die Namenswahl äußerst irritierend, wie Niedersachsens CDU-Ministerpräsident Christian Wulff diese Woche seinem Magdeburger Amts- und Parteikollegen Wolfgang Böhmer mitgeteilt hatte. Der Harz gehöre schließlich auch den Niedersachsen, schrieb Wulff und bat darum, dass die Regierung ihren Entwurf für eine Neuaufstellung der Kreise in Hinblick auf die Namensgebung noch einmal überdenke. Sein Vorschlag: Ostharz.

Böhmer wollte sich dazu gestern nicht weiter äußern. Seine Sprecherin verwies darauf, dass man jetzt darüber nachdenke, ob man möglicherweise auf den Titel „Harz“ verzichten könne. Im September soll der Landtag über den Regierungsentwurf abstimmen. Die Kommunalpolitiker wollen derweil von Wulffs „Ostharz“ nichts wissen. Sie beharren stattdessen auf ihren gefassten Beschlüssen zu einem gemeinsamen Harzkreis und hoffen darauf, dass in Magdeburg eine Lösung gefunden wird.

Schließlich sind sich auch die drei Kreise untereinander nicht einig. Die Halberstädter – die im Vorharz wohnen – hätten sich für „Nordharz“ ausgesprochen, sagt deren Landrat Henning Rühe, und dass die Kritik der Niedersachsen „hinnehmbar“ sei. Nordharz wiederum ist den Werningerodern und Quedlinburgern nicht zu vermitteln, deren Kreise eher im südöstlichen Teil des Harzes liegen.

Bei allem Streit: „Wir dürfen die Einheit nichts aufs Spiel setzen“, sagt Landrat Rühe. Die Einheit des Nationalparks Harzes wohlgemerkt. Der wird seit diesem Jahr länderübergreifend verwaltet. eib