Kampf für bessere Gesellschaft

Einige der jungen weiblichen CDU-Mitglieder mögen ihren alternden Landeschef Bernd Neumann und haben kein Problem damit, konservativ zu sein

Sie wissen genau, was sie wollen. Jessica Meyer und Justina Modzelewski sind weiblich, jung und beide seit über fünf Jahren in der CDU. Seit kurzem sind die beiden Mitglied in Bremen. „Da sind wir mit offenen Armen empfangen worden, die Stimmung war toll“, schwärmt Jessica Meyer, die aus Oldenburg stammt. Konservativ sei sie, legt aber Wert darauf diesen Begriff genauer zu beschreiben. „Natürlich will ich auf Altbewährtes zurückgreifen und nicht jedem Trend hinterherrennen. Was sich als gut herausgestellt hat, sollte man bewahren“, erklärt die 26-Jährige.

Im Gespräch wirkt sie professionell, ihre Antworten kommen präzise. Mindestens genauso selbstbewusst redet Justina Modzelewski. Die 24-Jährige studiert Jura, hat die Haare streng zusammengesteckt, schlägt die in modischen Hosen steckenden Beine übereinander. Sie stammt aus der Nähe von Münster, ist seit dem Abitur in der Jungen Union. Mittlerweile engagiert sie sich auch in der CDU. Ihre Eltern seien politisch interessiert, aber nicht in einer Partei. Für sie sei der Schritt aber logisch gewesen. In ihrer katholischen Heimat sei es nichts Außergewöhnliches gewesen, in die CDU einzutreten.

„Mich hat damals beeindruckt, wie die Partei die Spendenaffäre durchgestanden hat“, erzählt sie und man merkt, dass sie diskutieren gelernt hat. Sie hat das damals nicht für so falsch gehalten, mit den schwarzen Konten und erinnert ein wenig in der Argumentation an Hessens Ministerpräsident Roland Koch, der ebenfalls gestärkt aus der Krise um seine Person hervorgegangen ist, wie sein Biograf Hajo Schumacher analysiert hat.

Vielleicht ist das ein wenig die neue Generation in der CDU: Professionell, durchsetzungsstark, inhaltlich gut gerüstet. Sie haben kleinere Ämter in der Partei übernommen, organisieren Veranstaltungen, kleben Plakate. Die beiden jungen Frauen reizt Politik und die Auseinandersetzung darum. In der Bremer CDU herrsche eine offene Diskussionskultur, sagen sie. Und ein Generationenkonflikt? Den sehen die beiden Christdemokratinnen nicht. „Bernd Neumann finde ich richtig klasse“, sagt Justina Modzelewski über ihren 63-jährigen Landesvorsitzenden, der die Partei seit 1979 in Bremen führt. Der fände das richtig gut, wenn Jüngere mal aufmuckten, deswegen engagieren sich die beiden auch für seine Wiederwahl in den Bundestag.

„Wir wollen einen Beitrag für eine bessere Gesellschaft leisten“, sagt Jessica Meyer pathetisch. Sie wolle was bewegen und wehrt sich gegen die „Ellbogenmentalität“. Wie Justina Modzelewski strebt die Verwaltungsangestellte keine große Parteikarriere an. Sagt sie. Die Partei werbe genug Mitglieder, Infostände und Feiern der Jungen Union finden die beiden gut.

Und was reizt sie an der CDU? Die Antwort klingt klassisch, aber doch ungewöhnlich. „Die christlichen Werte“, sagt Justina Modzelewski. Sich einzusetzen, für andere, das sei ihr Ziel. Und überhaupt seien Werte für sie zentral. „Höflichkeit, Respekt, Entgegenkommen, das darf man doch nicht vergessen, nur weil die heutige Generation oft so rüpelhaft daherkommt.“ ky