Keine Luftnummer

Drei Bürgerinitiativen sammeln Geld für einen Prozess vor dem Oberverwaltungsgericht gegen Straßen-Ausbau

bremen taz ■ Wer 100 Euro ausgibt, bekommt dafür 729 zurück – allerdings nur Kubikzentimeter Luft. So groß ist ein Würfel den man aus einer „Bremer-Luftaktie“ falten kann. Das gesammelte Geld wollen drei Bürgerinitiativen für eine Klage vor dem Oberverwaltungsgericht verwenden. Sie wollen den Planfeststellungsbeschluss kippen, den die Baubehörde voraussichtlich im Herbst aufstellen wird.

Bau- und Umweltsenator Jens Eckhoff (CDU) will den Ausbau der Schwachhauser Heerstraße und des Concordia-Tunnels. Dadurch soll der Durchfluss der Automenge erhöht werde, so sein Sprecher Holger Bruns. „Wenn die Autos weniger stehen, wird es auch weniger Feinstaub-Emissionen geben“, sagt Bruns, der die Innenstadt gleichzeitig vom Lkw-Verkehr entlasten will.

Die Aktiven der Bürgerinitiative befürchten, dass Lärm und Umweltverschmutzung durch den Ausbau zunehmen könnten. Sie pochen auf EU-Richtlinien, die eine Reduzierung verlangten, aber noch nicht zur Gänze in nationales Recht übersetzt worden seien. Außerdem hätten Gutachten ergeben, dass auch in den nächsten Jahren rund 25.000 Autos pro Tag durch diese Straße fahren würden. „Der Ausbau ist aber für 40.000 Pkw ausgelegt“, sagt Ulrich Draub von der Bürgerinitiative. Er will – wenn nötig – durch mehrere Instanzen gehen, um den Ausbau der Straßezu verhindern. Dafür muss er noch eine Menge Luft verkaufen. ky