unterm strich
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Fast könnte man glauben, die Debatte sei Teil der Markteinführungskampagne für „Krieg der Welten“ – gilt nicht in der Aufmerksamkeitsökonomie unserer Spektakelgesellschaft mehr denn je, dass any press good press ist? Egal: Uns muss das nicht kümmern, wir sind der journalistischen Sorgfalt und Aufklärung verpflichtet und vermelden somit, dass der Deutsche Journalisten-Verband sich in die Diskussion um das Verhalten des amerikanischen Filmverleihs UIP eingeschaltet hat. UIP hatte von Filmkritikern eine schriftliche Erklärung verlangt, keine Rezension bis einen Tag vor dem Filmstart zu veröffentlichen (siehe taz v. 22. 6.). Eine solche Praxis verstoße gegen die Pressefreiheit. So mancher Kritiker hat bereits verkündet, nichts unterschreiben zu wollen. Ganz radikale Kräfte wollen sich über das Verbot hinwegsetzen und bereits Montag eine Rezension veröffentlichen.

Das freut sogar die ansonsten nicht so sonderlich an den Schönheiten der klassischen Musik interessierten Redakteure dieser Berliner Tageszeitung: Hamburgs bisheriger Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher wird neuer Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters (DSO) Berlin. Zur Spielzeit 2007/2008 trete er die Nachfolge von Kent Nagano an, teilte das DSO am Freitag mit. Eine Findungskommission habe sich für Metzmacher als einen der profiliertesten Dirigenten der jüngeren Generation geeinigt. Der 47-Jährige war in Hamburg Generalmusikdirektor der Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters und wechselt zur kommenden Spielzeit an die Nederlands Opera Amsterdam. Der Amerikaner Nagano geht 2006 an die Bayerische Staatsoper München als Nachfolger von Zubin Metha. Mit seinem breit gefächerten Repertoire werde Metzmacher neue Schwerpunkte in der Berliner Konzertlandschaft setzen, hieß es weiter. Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) begrüßte dass auch die Orchestermitglieder für Metzmacher votiert hätten. Der Dirigent verstehe es furios, dem Publikum Lust auf zeitgenössische Musik zu machen. Zu Metzmachers größten Erfolgen zählen die Silvesterkonzerte in Hamburg mit zeitgenössischer Musik. 1998 wurde er von der Zeitschrift Opernwelt zum Dirigenten des Jahres gekürt.