Schlacht verloren, Glasaugen auch

VARUSSCHLACHT Neue Indizien für die Kämpfe zwischen Römern und Germanen gefunden

Bei Ausgrabungen am mutmaßlichen Ort der Varusschlacht nördlich von Osnabrück haben Archäologen weitere Hinweise auf die Kämpfe zwischen Römern und Germanen entdeckt. Wie die archäologische Leiterin Susanne Wilbers-Rost sagte, konnte im Boden das Material eines von den Germanen als Hinterhalt errichteten Walles nachgewiesen werden. Außerdem seien Kampfspuren sowie zahlreiche Gegenstände gefunden worden, etwa zwei römische Pferdegeschirranhänger, Münzen, Sandalennägel, Metallteile von Lanzen und ein Bruchstück eines gläsernen Auges. Hinweise auf den genauen Zeitpunkt der Kämpfe hätten sich jedoch nicht ergeben.

Die neuen Untersuchungen in Bramsche-Kalkriese waren im Juli begonnen worden und sollen noch bis Oktober dauern. Nachweisen konnten die Archäologen den Verlauf des einstmals 400 Meter langen Walls durch Bodenverfärbungen in etwa einem Meter Tiefe. Nach Erkenntnissen der Wissenschaftler war der aus Holzstangen, Flechtwerk und Brettern bestehende Wall schon während der Kampfhandlungen teilweise eingestürzt. „Die Römer haben ihn vermutlich zu überrennen oder einzureißen versucht“, sagte Wilbers-Rost.

Bei der Varusschlacht im Herbst des Jahres 9 nach Christus waren drei römische Legionen unter dem Kommando des Varus von einer Koalition germanischer Stämme, vermutlich unter Führung des germanisch-stämmigen römischen Staatsbürgers Arminius, geschlagen worden. Mehr als 10.000 Menschen wurden getötet.  (dpa)