VALENTIN SEEHAUSEN, DIREKTKANDIDAT
: Der mit dem V

macht seinen Zivildienst in einem Berliner Kindergarten, wenn er nicht gewählt wird. Foto: Privat

Sein grasgrünes, mannshohes V hat er meist dabei, wenn er Wahlkampf macht: auf Kundgebungen, Informationstreffen, sogar auf Youtube. Dem Trittin und der Künast hat er das Zeichen schon gezeigt. Und auch die Presse hat ihn beobachtet, vor dem Bundestag. Denn da will er rein.

Valentin Seehausen, Jahrgang 1990, ist in Schleswig-Holstein der jüngste Direktkandidat zur Bundestagswahl. Mit 19 Jahren tritt er an für die Grünen, in Nordfriesland und Dithmarschen-Nord. Und das grün getünchte Holz-V soll ihm dabei helfen. Es steht für seinen Namen und für Victory. „Kommt gut an“, meint er.

Inhalte sind gut – Bilder sind besser. Das schulterlange, braune Haar in einem Scheitel zur Seite gebürstet, braune Augen, filigrane Gesichtszüge – auf Plakaten würde Seehausen sich bestimmt gut machen. Das Problem ist nur: Für Plakate fehlt das Geld. Und die Idee, dass alle, die ihn unterstützen möchten, einfach ein Plakat von ihm in ihr Fenster stellen, die hat bisher nicht so recht geklappt. So muss eben das grasgrüne V herhalten. „Ich glaube, man braucht flache Ansprachen, um auch die Wähler zu erreichen, die sich nicht so sehr für Politik interessieren“, sagt er.

Seine Chancen: gering. In dem Wahlkreis hat der Kandidat der Grünen vor vier Jahren nicht einmal fünf Prozent der Stimmen bekommen, der CDU-Kandidat fast 50 Prozent. Seehausen weiß das, er erwartet keinen Sieg. Er will nur, dass die Grünen „richtig viele Prozente“ bekommen.

Am 12. November 2008 hatte Seehausen eine Schülerdemo organisiert. Dabei kam er mit den Grünen in Kontakt. Die suchten ein halbes Jahr später einen Direktkandidaten, vor allem, weil der bisherige Kandidat Arfst Wagner kurzfristig krank geworden war. Daher kandidiert Seehausen jetzt für den Bundestag.

„Scheiß auf die Profitinteressen von RWE und Eon“ sagt er nun. Das klingt naiv, aber ehrlich. Dabei kann Seehausen auch anders. „Nicht nur der jüngste Bundestagsabgeordnete“ will er werden, sondern „auch der aufmerksamste“, und vor allem regenerative Energien müssten „konsequent ausgebaut werden“. Da schlägt schon der Politiker durch, den man ihm noch nicht abnehmen will. JUP