Mehrkosten „unvermeidbar“

BREMERHAVEN Ein Gutachten entlastet das Tourismusprojekt „Havenwelten“: Land und Stadt hätten „im Wesentlichen ordnungsgemäß“ gehandelt

Die Kostensteigerungen von 30 Millionen Euro beim Bremerhavener Tourismusprojekt „Havenwelten“ waren „unvermeidbar“. Dies ergab das Gutachten einer Frankfurter Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die die Finanzen des Projekts im Auftrag des Bremer Senats untersucht hat.

Bei den Havenwelten handelt es sich um ein Ensemble von Touristenattraktionen in einer innerstädtischen Hafenbrache. Kernelement ist die Ende Juni eröffnete Wissenschaftsausstellung Klimahaus. Im Mai war bekannt geworden, dass die Havenwelten erheblich teurer werden würden als vom Magistrat beschlossen: 295 statt 263 Millionen Euro. Der Großteil der Mehrkosten entfällt auf das 112 Millionen Euro teure Klimahaus.

Die Opposition hatte einen Parlamentarischen Untersuchungsausschusses verlangt, als die Kostensteigerungen öffentlich wurden. Zunächst sollte aber das jetzt veröffentlichte Gutachten abgewartet werden.

Die Prüfer machen darin zwei Hauptursachen aus: Die erfolgreiche Klage eines in der Ausschreibung für das Klimahaus unterlegenen Stahlbauers habe durch gestiegene Stahlpreise 20 Millionen Euro gekostet. Beschleunigende Maßnahmen zur Wahrung des Eröffnungstermins hätten weitere 12 Millionen Euro gekostet. Ein Verzicht hierauf hätte aber Einnahmeausfälle in gleicher Höhe nach sich gezogen. Die „Zuwendungsgewährung und -kontrolle“ von Land und Stadt sei „im Wesentlichen ordnungsgemäß und zweckmäßig“ verlaufen.

Unabhängig davon empfehlen die Prüfer bis zur endgültigen Abwicklung der Havenwelten „erhöhte Transparenz“ und eine bessere „Risikosteuerung“.

CHRISTIAN JAKOB