brief des tages
:

„Fleischfabrik für die Welt“

„Kein Soja ohne Regenwald“,

taz vom 29. 6. 22

Eine gute Reportage. Ergänzen möchte ich: Etwa die Hälfte des in Deutschland produzierten Schweinefleisches geht in den Export. Mit steigendem Wohlstand steht Fleisch vermehrt auf dem Speiseplan von 1,4 Milliarden Chinesen – auch Fleisch aus Deutschland. Mit Futter aus dem Ausland, einer den Großunternehmern gegenüber freundlichen Politik, Behörden, die bei Missständen und Ausbeutung in Großschlachthöfen wegschauten, Gesetzen, die kleinen Schlachtstätten keine Chance lassen und Tierwohlgesetzen, die erst in ferner Zukunft greifen, ist Deutschland zu einer großen Fleischfabrik für die Welt geworden. Den deutschen Verbraucher mit seinem Kaufverhalten für diese Misere verantwortlich zu machen, ist bewusst irreführend – worauf er verzichtet, wird trotzdem produziert. Früher hat ein Bauernhof so viele Tiere gehalten, wie er ernähren konnte, nun werden Tiere mit importiertem Futter gemästet, dann exportiert. Was übrig bleibt, findet sich in unseren Wiesen, Äckern, im See-, Fluss- und Meerwasser – die Gülle! Sie bringt die Ökosysteme zum Kippen. Auch das Grundwasser ist mit Nitrat verunreinigt. Antje Heimerl, Warmensteinach