Eon-Chef gibt den Saubermann

ENERGIE Konzernchef Johannes Teyssen verlangt 85 Prozent Kohlendioxid-Reduzierung bis 2050 und beklagt Förderwirrwarr und das Fehlen von Rahmenbedingungen der Politik

DÜSSELDORF taz | Der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns Eon verlangt als Ziel der Energiewende eine CO2-Verminderung um 50 Prozent bis 2035 und um 85 Prozent bis zum Jahr 2050. „Ohne wirklich ehrgeizige Ziele wird niemand in den Klimaschutz investieren“, sagte Teyssen im taz-Interview.

Von der Politik erwartet Teyssen klare Rahmenbedingungen für die Energiewende. Der Förderung der erneuerbaren Energien müsse auch auf europäischer Ebene harmonisiert werden. Der Eon-Chef beklagte, dass es innerhalb der Europäischen Gemeinschaft derzeit 29 unterschiedliche Systeme zur Förderung der erneuerbaren Energien gebe.

Teyssen verlangte eine grundsätzliche Debatte über die Kriterien einer erfolgreichen Energiewende. Zwar habe sich der Anteil der erneuerbaren Energien im letzten Jahr auf 20 Prozent im Netz gesteigert. Doch zugleich, so bemängelte Teyssen, habe das deutsche Stromsystem „6 Millionen Tonnen mehr Kohlendioxid ausgestoßen als zuvor“. Ursache dafür sei, dass „die restlichen 80 Prozent immer schmutziger werden“, sagte der Eon-Vorstandsvorsitzende.

Als Ziel der Energiewende nannte Teyssen ein „weitgehend CO2-freies Energiesystem, das sicher und zuverlässig für Industrie und Bürger Energie zur Verfügung stellt“. Dabei dürfe die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nicht riskiert werden und müsse Strom auch für Menschen mit geringem Einkommen bezahlbar bleiben.

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