SPD gewinnt Wahl

Ministerpräsident Rüttgers kann nicht verhindern, dass erneut ein Sozialdemokrat den Landessportbund führt

OBERHAUSEN taz ■ Die NRW-SPD kann doch noch Wahlen gewinnen. Sozialdemokrat Walter Schneeloch gewann am Samstag die Kampfabstimmung um den Chefposten beim Landessportbund (LSB). Der 58-jährige Beigeordnete der Stadt Gummersbach setzte sich mit 301 Stimmen gegen den früheren CDU-Landtagsabgeordneten Klaus-Dieter Stallmann (189 Stimmen) durch. Der bisherige LSB-Vize Schneeloch ist nach Peco Bauwens (1947-1957), Willi Weyer (FDP, 1957-1987) und Richard Winkels (SPD, 1987-2005) erst der vierte Präsident des Dachverbands der 20.000 NRW-Sportvereine.

Gastredner Jürgen Rüttgers konnte die Niederlage seines Parteifreunds Stallmann nicht verhindern. Nachdem das Thema Sport in der Koalitionsvereinbarung von CDU und FDP nur oberflächlich behandelt wurde, stellte sich der NRW-Ministerpräsident bei der LSB-Versammlung in Oberhausen als Freund des Sports dar. Die neue Regierung werde „alles tun, um die Sportvereine in Nordrhein-Westfalen zu unterstützen“, sagte Rüttgers. „Dass mehr als fünf Millionen Menschen in unserem Land schwitzen, sich anstrengen und was für andere tun, zeigt mir, wie wichtig der Sport ist“, so der Regierungschef. Rüttgers kündigte an, er freue sich auf die Gespräche mit dem NRW-Landessportbund über das „Zukunftsprojekt Verein 2015“.

Bei aller Gesprächsbereitschaft und trotz schöner Worte muss der NRW-Sport – wie fast alle Förderbereiche der Landespolitik – unter Schwarz-Gelb mit drastischen Sparmaßnahmen rechnen. Zudem gibt es bei der neuen Regierung kein Sportressort mehr, sondern nur noch eine Abteilung Sport im Innenministerium. „Durch Abstimmung mit der Arbeit der Sportstiftung sollen Synergieeffekte genutzt und so gezielt der Spitzensport in NRW gefördert werden“, heißt es in der Koalitionsvereinbarung von CDU und FDP. Nicht wenige Sportfunktionäre decodieren den Terminus „Synergieeffekte“ als „Streichung“. Schon unter Rot-Grün hatten die Sportvereine zuletzt mit Mittelkürzungen leben müssen.

Der LSB verwaltet zurzeit einen Gesamthaushalt von rund 48 Millionen Euro. Der Etat setzt sich aus Mitgliedsbeiträgen, Belegungserlösen der Sportschulen, Mitteln aus Lotto/Toto, Darlehensrückflüssen, Erlösen aus seinen Vermarktungsaktivitäten und zweckgebundenen Landesmitteln in Höhe von rund 10 Millionen Euro zusammen. Der Landessportbund hat 63 Mitgliedsorganisationen (Sportfachverbände), 54 Stadt- und Kreissportbünde als selbständige Untergliederungen mit rund fünf Millionen Mitgliedern, 550.000 Ehrenamtlichen sowie 250 hauptberufliche MitarbeiterInnen.

MARTIN TEIGELER