Studis steigen Rektor aufs Dach

Rektorat der Universität Duisburg-Essen seit Tagen besetzt. StudentInnen fordern „klare Absage“ der Hochschulleitung an Studiengebühren. Heute Gespräch mit Rektor Zechlin

ESSEN/DUISBURG taz ■ Die Proteste gegen die von der neuen CDU/FDP-Landesregierung beschlossenen Studiengebühren laufen weiter: StudentInnen der Universität Duisburg-Essen besetzen und blockieren seit Donnerstag Abend an beiden Hochschul-Standorten die Räume des Rektorats. „Die Blockierer wollen so lange weiter machen, bis sich die Hochschulleitung klar gegen Studiengebühren ausspricht“, so Thomas Falk, Öffentlichkeitsreferent des Duisburg-Essener AStA: „Leider hat sich Rektor Lothar Zechlin seit den Landtagswahlen nicht eindeutig geäußert.“

Schon am vergangenen Mittwoch und Donnerstag waren in Bonn etwa 3.000, in Düsseldorf mehr als 1.000 und in Essen sogar weit mehr als 8.000 Studierende auf die Straße gegangen. „Studiengebühren sind sozial ungerecht, benachteiligen sozial schwache bildungsferne Schichten“, sagt Falk. Die von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) angekündigten Stipendien seien „nichts als heiße Luft“, die Gebühren von bis zu 1.000 Euro im Jahr könnten dagegen schon bald fällig werden.

Falk setzt deshalb auf weitere Proteste. „Ich hoffe, dass wir eine landesweite Demo noch vor den Semesterferien gestemmt kriegen.“ Ein Streik kommt für die Studierenden zwei Wochen vor Semesterende aber nicht in Frage – die Lehre geht weiter, Klausuren werden geschrieben. Zu Beginn des neuen Semesters aber sind massive Proteste denkbar – auch SPD und Grüne sprechen sich im Bundestagswahlkampf gegen allgemeine Studiengebühren aus.

Die Rektoratsblockade bekommt schon jetzt den Charakter eines Happenings: Auf dem Dach der Duisburger Uni-Verwaltung spielte gestern vor über 100 Studenten die Ska-Punk-Band Rantanplan. Es wird gegrillt und gefeiert. „Die Stimmung ist super“, so ein Sprecher der BlockiererInnen zur taz nrw: „Als wir am Donnerstag die Büros besetzten, wurden wir von den Mitarbeitern mit offenen Armen empfangen.“ Auch Rektor Zechlin gibt sich dialogbereit, hat für heute Gespräche angekündigt. Die geforderte „klare Absage“ an die schwarz-gelben Studiengebühren wird es aber wohl nicht geben – eher droht die Räumung durch die Polizei. „Aber die hilft uns ja nur“, sagt der Studierenden-Sprecher: „Wir kommen verstärkt in die Medien.“ ANDREAS WYPUTTA