Die Emscher wird umgeleitet

Emschergenossenschaft und der Regionalverband Ruhr leiten jetzt allein die Entwicklung der Emscherregion. Bauminister Oliver Wittke: Land will Projekt Ruhr GmbH unmittelbar abschaffen

VON PETER ORTMANN

Die landeseigene Projekt Ruhr GmbH verliert das letzte Großprojekt. Der Umbau der Emscherregion soll in den Händen der Emschergenossenschaft (EGLV) und des Regionalverbandes Ruhr (RVR) liegen. Jochen Stemplewski, der Vorstandsvorsitzende der EGLV und Thomas Rommelspacher, Planungschef des RVR, haben sich darauf geeinigt, die Masterpläne „emscher:zukunft“ der EGLV und „Emscherlandschaftspark 2010“ der Projekt Ruhr GmbH (PRG) zusammenzulegen. „Der Masterplan 2010 wird gnadenlos abgeschmolzen“, sagt Thomas Rommelspacher (Grüne) zur taz nrw: Mit der Zusammenlegung solle der „unhaltbare Dualismus der lange Zeit aneinander vorbei gelebten Gesellschaften“ beendet werden. Der Masterplan 2010 mit mehr als 300 Einzelprojekten sei eine Wunschliste, keine konkrete Planung. „Jetzt wollen wir uns rasch auf das Wesentliche konzentrieren“, so Rommelspacher. Die EGLV werde in den nächsten 15 Jahren 4,5 Milliarden Euro investieren, der RVR etwa 150 Millionen Euro. Ökologie bekomme mehr Bedeutung.

Rückendeckung erhält Rommelspacher vom neuen NRW-Bau- und Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU). Die neue Landesregierung stehe zum Umbau der Emscherregion, das Thema sei ein wichtiger Punkt der ersten Regierungserklärung des Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU). „Dort wo doppelt gearbeitet wurde, wird jetzt alles aus einem Guss“, sagt Wittke zur taz nrw. Die Regionalplanung werde wieder von den Bezirksregierungen auf den RVR übertragen. Die Projekt Ruhr GmbH werde unmittelbar abgeschafft. Beschlüsse der alten Landesregierung für den Umbau der Emscherregion hätten keine Bedeutung mehr. Wittke setzt auf Bürokratieabbau, das beschleunige viele Projekte.

„Es wird definitiv kein Einschmelzen geben“, sagt hingegen Michael Schwarze-Rodrian, Projektmanager für den Emscher Landschaftspark bei der Projekt Ruhr. Ihr Masterplan 2010 sei eine eng mit der Emschergenossenschaft abgesprochene Arbeitsgrundlage für die nächsten 15 Jahre. Am Masterplan hätten Regionalräte, 20 Städte und auch der RVR aktiv mitgearbeitet. Die zu entwickelnde Fläche sei viel größer als die von der Emschergenossenschaft geplante Insel zwischen Emscher und Kanal. „Unser Masterplan ist für niemanden eine Konkurrenz“, sagt Schwarze-Rodrian.