brief des tages
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Mit der Altersarmut bestraft

„Sonst fliegt uns die Gesellschaft um die Ohren“, taz vom 10. 6. 22

Ich erkenne beim Bürgergeld keine Verbesserung zur Sozialrente, welche mir bevorsteht. Ganz im Gegenteil. In beiden Fällen darf man so gut wie nichts dazuverdienen. Mit anderen Worten, dafür, dass dieser Staat mir keine Chance gegeben hat, trotz Qualifikation (zweiter Bildungsweg mit Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Abitur, Magisterabschluss) eine anständige Rente anzusparen – keine 33 Jahre –, werde ich am Ende in die Armut verbannt. Ich habe mein halbes Leben auf dem zweiten Bildungsweg Qualifikationen erworben (Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Abitur, Magisterabschluss) und nie einen besseren Job bekommen können als Nachtportier. Jetzt habe ich eine geringfügige Tätigkeit aufgenommen, um wenigstens eine Zahnzusatzversicherung bezahlen zu können, um eine bessere Versorgung zu erhalten. Doch ab März 2023 werde ich Sozialrente/Bürgergeld erhalten. Dann werde ich von den 120 Euro nur noch 30 bis 40 behalten dürfen. In anderen Worten: Dafür, dass mir die Deutschen niemals eine bessere Tätigkeit ermöglicht haben, werde ich mit der Altersarmut bestraft. Alois Kück, Köln