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 Foto: Sebastien Nogier/EPA/dpa

Der iranische Regisseur Mohammed Rassulof, der 2020 den Goldenen Bär der Berlinale für seinen Film „Es gibt kein Böses“ erhalten hatte, ist im Iran zusammen mit einem Kollegen verhaftet worden. Dagegen protestiert die Leitung der Berlinale: „Es ist erschütternd, dass Künstler für ihren friedlichen Einsatz gegen Gewalt in Haft kommen“, teilte das Leitungsduo der Berlinale, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur mit. Sie forderten die iranischen Behörden auf, die beiden Regisseure umgehend freizulassen.

Mohammed Rassulof und Mostafa Al-Ahmad wird Volksverhetzung vorgeworfen. Sie sollen mit einem Aufruf gegen Gewalt die öffentliche Ordnung gefährdet und dabei auch mit Regimegegnern zusammengearbeitet haben, so die Justizbehörde laut staatlicher Nachrichtenagentur Irna. Hintergrund des Appells gegen Gewalt ist der Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan im Mai dieses Jahres, bei dem mehr als 40 Menschen ums Leben kamen. Daraufhin gab es in Abadan regimekritische Proteste, die von Polizei und Sicherheitskräften gewaltsam unterdrückt wurden. Mit dem angeblich von Rassulof und Al-Ahmad initiierten Appell und dem Hashtag „Put your gun down“ (Legt eure Waffe nieder) forderten über 70 Menschen aus der iranischen Filmindustrie ein Ende der Polizeigewalt.