Neuer Parteichef in Nordirland

BELFAST ap ■ In Nordirland ist der 57-jährige Reg Empey zum neuen Vorsitzenden der Ulster Unionist Party gewählt worden. Er tritt die Nachfolge von David Trimble an, der sich im Mai nach seiner Niederlage bei der Unterhauswahl aus der Parteipolitik zurückgezogen hat. Trimble zählte zu den Architekten des Karfreitagsabkommens von 1998 und wurde im gleichen Jahr zusammen mit John Hume mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Empey, ein langjähriger Vertrauter Trimbles, setzte sich bei der Wahl am Freitag in Belfast knapp gegen Alan McFarland durch. Die protestantische Ulster Unionist Party hat stark an Einfluss in Nordirland verloren: Bei der Unterhauswahl konnte die gemäßigte Partei nur einen der 18 Wahlkreise in Nordirland verteidigen, während die radikale Democratic Unionist Party von Ian Paisley neun Mandate errang. Trimble machte die katholische Partei Sinn Féin für das Scheitern seiner Politik verantwortlich. Weil die der Sinn Féin verbundene Irisch-Republikanische Armee (IRA) nicht ihre Verpflichtung zur vollständigen Entwaffnung erfüllt habe, sei das Vertrauen in den Friedensprozess zerstört worden. Im Karfreitagsabkommen vom 10. April 1998 hatten die nordirischen Konfliktparteien die Bildung einer gemeinsamen Regierung beschlossen, die Freilassung von Häftlingen beider Seiten und die Entwaffnung aller paramilitärischen Gruppen bis Mai 2000.