unterm strich
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Mit der Selbstbeteiligung an den Coronatests fürchten Linke-Regierungsvertreter aus den Bundesländern um sichere Kulturveranstaltungen. Die Abschaffung der kostenfreien Bürgertests erhöhe das Gesundheitsrisiko von Menschen mit geringen Einkommen und gefährde die Existenz von Kultur­einrichtungen, heißt es in einem gemeinsamen Appell von Kultursenator Klaus Lederer, Sozialsenatorin Katja Kipping (beide Berlin), Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard und Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (beide Bremen) und Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff und Gesundheitsministerin Heike Werner (beide Thüringen) an die Bundesregierung. Sie verweisen darauf, dass für Herbst und Winter mit steigenden Infektionszahlen zu rechnen sei. Durch die neue Testverordnung entfalle ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Corona. „Für weite Bevölkerungsgruppen ist die Eigenbeteiligung finanziell nicht tragbar“, heißt es in dem Appell. Dies gefährde das Erreichte auch in der Kultur. „Wir sind angewiesen auf flächendeckende und kostenfreie Tests, weil wir nur so unsere Schutzmaßnahmen für Kultureinrichtungen möglichst sicher gestalten können, unnötige Risiken vermeiden und Zugänge für alle anbieten können“, schreiben sie. „Die Teilhabe an Kunst und Kultur, die Auseinandersetzung mit kulturellen Formaten, die Reibung an künstlerischen Positionen ist wesentlicher Bestandteil der Verständigung innerhalb unserer Gesellschaft.“

Im Streit um den Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche in Potsdam geht die Potsdamer Bundestagsabgeordnete und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf Distanz zu dem Bauvorhaben. „Das Projekt des Wiederaufbaus der Garnisonkirche in dieser Art habe ich immer sehr kritisch begleitet und dabei bleibt es auch. Die 4,5 Millionen Euro weitere Förderung sind ein Erbe der Vorgängerregierung, sie wurden im Bundeshaushalt 2021 bereits beschlossen“, so Baerbock. Wegen der Vergangenheit als Militärkirche und Treffpunkt rechter Organisationen wenden sich mehrere, auch christliche Initiativen gegen den Wiederaufbau. Zu der Idee, auf dem Grundstück des ehemaligen Kirchenschiffs ein Gebäude unter anderem als Sitz des Plenarsaals für die Stadtverordneten zu bauen, sagte Baerbock, sie freue sich sehr, dass ein Kompromiss gefunden worden sei.