Manager im Verdacht

VW prüft Korruptionsvorwürfe gegen früheren Skoda-Vorstand. Tarngeschäfte mit eigenem Konzern vermutet

MÜNCHEN/WOLFSBURG ap ■ Im Volkswagen-Konzern gibt es möglicherweise eine Schmiergeldaffäre. Das Nachrichtenmagazin Focus berichtete am Sonntag, Skoda-Personalvorstand Helmut Schuster habe seinen Posten räumen müssen, weil er Schmiergelder von Zulieferfirmen verlangt und sich Aufträge vom VW-Konzern erschlichen haben soll. Ein Konzernsprecher erklärte am Wochenende auf Anfrage, die Revisionsabteilung prüfe den Sachverhalt. Sollten sich die Hinweise bestätigen, werde man „weitere Schritte“ einleiten, fügte er hinzu.

Skoda hatte am vergangenen Montag mitgeteilt, dass Schuster bereits zum 15. Juni die tschechische VW-Tochter auf eigenen Wunsch verlassen habe. Zu den Gründen von Schusters Weggang sowie zum Inhalt der Vorwürfe wollte sich auch der Konzernsprecher nicht äußern. Laut Focus räumte er seinen Vorstandsposten ohne Widerstand. Das Magazin berichtete unter Berufung auf interne VW-Ermittlungen, Schuster habe mit Hilfe von Strohmännern verdeckte Geschäfte mit dem eigenen Konzern getätigt. Demnach kontrollierte er Tarnfirmen in den USA und der Schweiz, mit denen Volkswagen lukrative Generalimporteursverträge für Indien und Angola abschloss. Zudem soll der Skoda-Manager versucht haben, Schmiergelder für die geplante Autoproduktion in Indien zu kassieren.

Schuster galt dem Bericht zufolge als enger Vertrauter von VW-Personalvorstand Peter Hartz und soll als Mitautor die Arbeitsmarkt-Reformen Hartz I bis Hartz IV formuliert haben.