meinungsstark
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Zu viele schreckliche Nachrichten

„Ernsthaft? Klumpenbildung vermeiden“, taz vom 9. 7. 22

Liebe Frau Winkelmann, seit ich heute früh Ihren Artikel in der taz gelesen habe, fühle ich mich nicht mehr so einsam, weil ich begonnen habe, mich gegen alle die schrecklichen und beängstigenden Nachrichten, die von mehreren Seiten gleichzeitig auf mich einstürmen, abzuschotten. Sie passen weder nebeneinander in meinen Kopf noch in meine Seele. Und auch meine spontane Hilfsbereitschaft ist längst an ihren Grenzen angekommen. Das tut mir auch nicht gut. Im Disput um die richtige Haltung Putin gegenüber, ist eine langjährige Freundschaft am Zerbrechen, dabei ist es Putin vermutlich völlig egal, wer weshalb welche Haltung zu ihm hat, und meine Haltung hilft, ob es nun die richtige ist oder nicht, im Ukrainekrieg keinem einzigen Menschen. Dass ich diese Gedanken nun zulassen darf (!), dafür danke ich Ihnen.

Ursel Grotz, Entringen

Fußball: Ehrlichkeit und Fairness?

„Befreiender Knall. Nach dem eindrücklichen 4:0-Sieg des DFB-Teams gegen Dänemark scheint die eben noch beargwöhnte Mannschaft zum EM-Titelfavoriten aufzusteigen“, taz vom 11. 7. 22

Sehr geehrte Frau Schwermer, bei Ihren Interviews habe ich eine Frage vermisst: „Was zeichnet den Frauenfußball vor dem der Männer aus?“ Für mich (glühender Fußballfan, vor allem der Premier League) gibt es dort (noch) die Ehrlichkeit und Fairness, die bei den männlichen Profis fast vollständig verschwunden ist. Dort wälzt sich schon bei „handelsüblichen Tritten“ jeder, als habe sein letztes Stündlein geschlagen. Die Wehleidigkeitsshow sehe ich bei den Frauen nicht. Wer Schmerzen hat, bleibt liegen (ganz klar!), aber rappelt sich so schnell als möglich wieder auf. Oft folgt ein Handschlag – und „gut ist“. Fußball ist nun einmal ein Kontaktsport und nichts für Heulbereite (Männer). Und wenn sich jemand verletzt hat, wird nicht weitergespielt, bis endlich der Pfiff kommt. Das ist schlichte menschliche Fairness.

Wolf-Matthias Gallien, Süderbrarup

Ein Stück Fleisch auf dem Markt

„Unter Freiern. Antiprostitutionsgesetz in Frankreich“,

taz vom 4. 7. 22

Liebe taz-Redaktion, danke für den hervorragenden und hoch informativen Bericht von Geneviève Hesse. Sie hat sehr gut beschrieben, wie in unserem Nachbarland Frankreich mit Freiern umgegangen wird. In dem Bericht kommen Männer zu Wort, die Sex gekauft haben, und auch die Frauen, die ihren Körper zur Verfügung stellen mussten. Ein guter Beitrag in der Debatte, die in Deutschland gerade beginnt. Nachdem auch Spanien ein Verbot des Sex-Kaufs auf den Weg gebracht hat, müssen wir uns fragen, in welcher Gesellschaft wollen wir als Frauen in Deutschland leben? Gleichberechtigt und in Würde oder als Stück Fleisch, das von Menschenhändlern hier auf den Markt geworfen wird? Barbara Schmid, Düsseldorf

Lieber unangreifbare Hologramme?

„Digitale Doubles. Politiker, Popstars und andere Prominente lassen sich als dreidimensionale Hologramme auf Bühnen projizieren“, taz vom 9. 7. 22

Nach den Vorkommnissen der letzten Jahrzehnte wird das die künftige Form des Wahlkampfes werden – der Auftritt der Doubles. Von Robert Kennedy über Henriette Reker bis zuletzt Shinzo Abe wären alle besser von Hologrammen vertreten worden. Hartmut Krollmann, Düsseldorf

In Echtzeit: „LongWalk4Assange“

Liebe taz, aus Protest gegen die Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA hat sich am 2. Juli der Aktivist Kolja Rewin zu Fuß vom britischen Konsulat in Hamburg auf den Weg nach London gemacht. Ziel ist das Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Dort erwarten ihn weitere Free-Assange-AktivistInnen. Heike Siecke, Roggenburg