4:1 für den Krieg

BUNDESTAG Auch nach dem verheerenden Luftangriff mit zivilen Opfern bei Kundus stehen Union, SPD, FDP und Grüne zum deutschen Afghanistaneinsatz. Nur Linke fordert Abzug

BERLIN taz | Kanzlerin Angela Merkel hat ihr tiefes Bedauern über möglicherweise „unschuldig verletzte und zu Tode gekommene Menschen“ bei dem Luftangriff auf zwei Tanklaster in Afghanistan ausgedrückt. Zugleich wies sie aber internationale Kritik am deutschen Einsatz scharf zurück. Sie verbitte sich „Vorverurteilungen“ der Bundeswehr, die den Luftangriff am letzten Freitag angefordert hatte. Die Nato-Truppe Isaf teilte gestern mit, erste Untersuchungen ließen davon ausgehen, dass „auch Zivilisten durch den Luftangriff getötet und verletzt wurden“.

Ebenso wie Merkel stellten sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und FDP-Chef Guido Westerwelle ausdrücklich hinter den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr. Die Grünen kritisierten Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU), stellten den Afghanistaneinsatz aber nicht generell in Frage. Grünen-Wehrexperte Winfried Nachtwei sagte der taz, ein Abzug sei erst in zwei bis vier Jahren „im verantwortlichen Bereich“. Als einzige Bundestagspartei forderte die Linke erneut den sofortigen Rückzug. LKW

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