brief des tages
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Der See braucht Hilfe

„Wirbel unter Wasser“, taz vom 18. 6. 22

Endlich wird mal auf den schlechten Zustand der Binnengewässer eingegangen. Auch der Einfluss der Klimakatastrophe mit steigenden Wassertemperaturen und der Einfluss der Landwirtschaft durch Überdüngung ist richtig dargestellt. Dass aber ausgerechnet das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) schon seit Langem das bestehende Problem des falschen Fischbesatzes durch die Angelfischerei, vor allem durch Karpfen, verschweigt, ist angesichts eines Instituts für Binnenfischerei leicht als Lobbyismus zu entlarven.

Die Karpfen werden durch Hobbyangler eingesetzt, die die Tiere nach einem Foto wieder ins Wasser zurücksetzen. Wühlende Fische zerstören aber die Flora unter Wasser und damit die Biodiversität. So führen sie seit vielen Jahren zum langsamen Tod unsrer Binnenseen. Dieses Problem wird sich durch die steigenden Wassertemperaturen noch verschärfen. Übrig bleiben öde Gewässer. Monitoring unter Wasser (Probeentnahmen allein reichen nicht), dauerhafte Entnahme der Karpfen und Sperrung von Seen für Angler (zum Beispiel in Naturschutzgebieten) würden die Resilienz der Seen stärken.

Rainer Stoodt, Langgöns