„Die City-Maut hilft wirklich“

BUND startet Kampagne für saubere Stadtluft

■ 48, Ernährungswissenschaftler, ist seit 1996 Landesgeschäftsführer des BUND und für Projekte sowie politische Lobbyarbeit zuständig.

taz: Herr Braasch, wie stark überschreitet Hamburg die EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe?

Manfred Braasch: In einigen Gegenden um über 50 Prozent.

Wie wird das kontrolliert?

Mit Messstationen etwa in der Max-Brauer-Allee, der Kieler Straße, der Habicht- und der Stresemannstraße. Hauptursache sind PKW und LKW.

Heute startet Ihre Kampagne zur Luftverbesserung, „Hamburg atmet auf“. Warum jetzt?

Weil Mitte Juli eine Frist der Europäischen Kommission zur Luftreinhaltung abläuft. Der Senat hat eine Verlängerung beantragt, aber die EU-Kommission wird sie wohl nicht genehmigen.

Was würde das bedeuten?

Ein Vertragsverletzungsverfahren seitens der EU. Es könnte auf Schadenersatzzahlungen von mehreren Millionen Euro täglich hinauslaufen.

Was genau fordern Sie?

Die Einführung von Umweltzonen und City-Maut.

Helfen Umweltzonen eigentlich wirklich?

In Berlin haben sie den Stickstoffdioxid-Ausstoß immerhin um ein Zehntel reduziert.

Und die City-Maut? Als Verkehrssenator Frank Horch eine vorschlug, bekam er viel Ärger dafür.

In der Tat wäre Hamburg damit Pionier in Deutschland. London und Stockholm haben sie eingeführt, und es gibt Gutachten, die ihre Wirksamkeit belegen.

Was genau will Ihre Kampagne?

Wir peilen eine Volkspetition an. Wenn 10.000 Menschen unsere Forderungen unterstützen, muss sich die Bürgerschaft damit befassen.  INTERVIEW: PS