Airport Düsseldorf hat Luft nach oben

Nach der Bundestagswahl im Herbst soll die Landesregierung die Ausweitung seines Düsseldorfer Flughafens beschließen, fordert dessen Chef

DÜSSELDORF taz ■ Der Geschäftsführer des Düsseldorfer Flughafens, Rainer Schwarz, nutzt die Gunst der Stunde. Da der Flugplan-Koordinator des Bundes dem Düsseldorfer Flughafen 25.000 Start- und Landeanträge abgewiesen habe, müsse die neue Landesregierung im Herbst dem Antrag des Flughafens auf mehr Starts und Landungen stattgeben, forderte Schwarz.

„Nach dem 18. September müsste das relativ zügig gehen“, sagte Schwarz laut Nachrichtenagentur dpa. Damit hätte der Flughafenchef der Landesregierung eine Handlungsanweisung gegeben, wie das Genehmigungsverfahren politisch unbeschadet zu überstehen wäre. Denn am 18. September gibt es Neuwahlen im Bund, sollte Kanzler Schröder (SPD) sein Misstrauensvotum gelingen.

Oliver Wittke, neuer CDU-Verkehrsminister und für das Genehmigungsverfahren des Flughafens zuständig, mochte sich gegenüber der taz-nrw nicht zu den Vorschlägen von Schwarz äußern. „Es gibt keinen Bezug zum 18. September“, versichert aber Heike Dongowski, Ministeriumssprecherin. Einen Bezug zur Bundestagswahl hatte der ehemalige verkehrspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Heinz Hardt hergestellt. Das Aufsichtsratsmitglied der Flughafengesellschaft hatte sich in einem Interview geäußert und gesagt, dass es in diesem Jahr in jedem Fall eine Entscheidung zu den Erweiterungsplänen gebe, aber wahrscheinlich nicht vor der Bundestagswahl.

Die Flughafengesellschaft macht trotzdem weiter Druck: 20 Prozent mehr Starts und Landungen hat sie beantragt. Während die Nachfrage nach Flügen bundesweit um 3,5 Prozent gestiegen sei, habe es in Düsseldorf ein Nachfrageplus von 13 Prozent gegeben. Der Flugplan-Koordinator habe allerdings 2,6 Prozent Flüge für den Winter weniger genehmigt, „mit Blick auf die Beschwerden gegen den Flughafen, die zurzeit vorliegen“, glaubt Torsten Hiermann, Sprecher des Flughafens. „Der Flugplan-Koordinator hat seinen Handlungsspielraum nicht genutzt“, sagt Hiermann.

Claus Ulrich, der Flugplan-Koordinator für Deutschland, sagt, dass deshalb im Winter nicht weniger geflogen werde, als sonst. Denn die Nachfrage der Airlines sei besonders für Starts- und Landungen in den Morgen- und Abendstunden sehr hoch. Für diese so genannten „Slots“ gebe es viele Wünsche, allerdings „hat es keinen Zweck den Gesellschaften dann einen Slot zu geben, der fünf Stunden nach ihrer beantragten Zeit liegt“. Allein daher komme der Rückgang bei den genehmigten Flügen, sagt Ulrich.

Ulrich sagt, der Düsseldorfer Flughafen sei ein Spezialfall. Während an den anderen 16 deutschen Flughäfen, nach technischer Kapazität entschieden wird, wie viele Starts und Landungen er vergeben werde, genehmige er für Düsseldorf die Slots pro Stunde. Das sei eine Auswirkung des „Angerland-Vergleiches“, den der Flughafen mit den anliegenden Gemeinden geschlossen hatte, um die Anwohner nicht noch mehr zu quälen. „Technisch gesehen könnte der Flughafen viel mehr Starts und Landungen durchführen“, sagt Ulrich. KOK