KOMMENTAR: PETRA SCHELLEN ÜBER LUFTVERSCHMUTZUNG
: Problem gehört angepackt

Eigentlich ist alles in Ordnung dieser Tage. Es ist angenehm kühl, eine frische Brise geht, und nur in den raren heißen Momenten fängt man an zu röcheln. Und ahnt, dass etwas faul ist mit der Luft in dieser Stadt.

Aber diese Erkenntnis bleibt schön im Unterbewusstsein, und dorthin haben auch die Politiker das Thema verbannt. Luftreinhaltung steht nicht auf der Tagesordnung: City-Maut? Umweltzonen? Ach was, eine Bus-Beschleunigungsspur muss reichen. Denn die Entscheider, so kann man vermuten, wohnen ja nicht an den stark befahrenen Straßen, in denen Höchstwerte gemessen werden. Die können es sich leisten wegzuziehen. Und so mutiert das Abgasdilemma klammheimlich vom ökologischen zum sozialen Problem; reine Luft wird Privileg der besser Verdienenden. Für die aber sollte ein SPD-Senat nicht vorrangig Politik machen.

Man kann also nur hoffen, dass die EU die Frist für die Einhaltung der Grenzwerte nicht bis 2015 verlängert, sondern Druck macht – finanziellen. Andernfalls stünde zu befürchten, dass wieder jahrelang nichts geschieht und kurz vor Toresschluss ein paar Alibi-Ideen aus dem Hut gezaubert werden. Deren Wirkung abermals auf sich warten ließe.

Das Problem ist aber akut und gehört angepackt. Und zwar, da hat der BUND mit seiner Petition völlig recht, genau heute.